Am vergangenen Dienstag Abend spielten JEREMIAS die erste Show ihrer „Du musst an den Frühling glauben“-Tour im Kölner YUCA. Obwohl es sich um die erste Headliner-Tour der Band aus Hannover handelt, war das Konzert restlos ausverkauft.
Entsprechend gut gefüllt ist der Konzertraum, als Paul Weber die Bühne betritt. Für den heutigen Support-Act ist es ein Heimspiel. In seinem schwarzen Rollkragenpullover wirkt der Kölner angenehm unaufgeregt. Direkt zu Beginn des Sets ist klar, dass hier die Musik im Vordergrund steht. Für auffällige Klamotten oder ausladende Posen ist hier kein Platz. Aber diese braucht der Sänger auch gar nicht.
Mit seiner bodenständigen und authentischen Art, konnte der Kölner bereits letztes Jahr beim Reeperbahn Festival überzeugen. Und auch heute zieht Paul Weber einen mit seinen ehrlichen Texten über Liebe, Freiheit und Zukunft förmlich in seinen Bann. Schade, dass dem Sänger nur eine halbe Stunde eingeräumt wird. Im März und April ist Paul Weber zusammen mit Mele auf Tour. In diesem Rahmen spielt er auch ein Konzert am 22.04. im Artheater in Köln. Das lassen wir uns natürlich nicht zwei Mal sagen und legen auch euch den Termin wärmstens ans Herz!
Die Bühne ziert ein riesiges rotes Backdrop auf dem in weißen Lettern JEREMIAS steht. Das Backdrop ist wesentlich größer als die Bühne selbst und lässt Einblicke in die Zukunftspläne der Band zu. Im YUCA ist noch längst nicht Schluss. Die Hannoveraner wollen höher hinaus, sie wollen größere Bühnen bespielen. Ohne Zweifel stehen die Zeichen gut, denn JEREMIAS stoßen mit ihrem eingängigen Disco-Funk auf offene Ohren. Das heutige Konzert ist restlos ausverkauft und auch in den anderen Städten läuft der Ticketverkauf mehr als gut. Das ist beachtlich, denn Jeremias, Oliver, Ben und Jonas haben erst Anfang 2018 begonnen zusammen Musik zu machen.
In dieser Zeit hat sich das Quartett eine Fanbase erspielt, die sich sehen lassen kann. Unter lautem Jubeln betreten die Bandmitglieder die Bühne. Alle strahlen bis über beide Ohren und sind bestens aufgelegt. Als die ersten Töne von „Diffus“ erklingen, ist sogar ein hysterisches Kreischen eines weiblichen Fans zu vernehmen. Dieses Feedback genießen die vier Musiker sichtlich. Man merkt der Band an, wie wohl sie sich auf der Bühne und im Rampenlicht fühlt.
Anders als Paul Weber wird hier geposed was das Zeug hält. Das kommt beim Publikum an, bei der Autorin dieses Textes will der Funke jedoch nicht überspringen. Rein objektiv betrachtet ist das Konzert eine riesige Indie-Party. Und es steht außer Frage, dass der Erfolg verdient ist. Jedoch wirkt alles einen Ticken zu aufgesetzt und die Party-Stimmung möchte sich einfach nicht einstellen. Die Autorin dieses Textes und die JEREMIAS werden sich wohl auf dem ein oder anderen Festival wieder sehen, vielleicht stellt sich dann die erhoffte Party-Stimmung ein.