Nein, Mode und Ästhetik gehören wahrscheinlich nicht zu den Dingen, bei denen Kevin Morby ein glückliches Händchen beweist.
Das zeigte bereits das Cover zu seinem aktuellen Album OH MY GOD, auf dem der 31-jährige Texaner oberkörperfrei posiert. In der ausverkauften Nippeser Kulturkirche erschien er in einem scheußlichen weißen Anzug, der an einen schmierigen Autoverkäufer irgendwo in der Wüste Las Vegas‘ oder an einen mittelprächtigen Elvis-Imitator denken ließ. Und auch das Bühnenbild glänzte mit seinen LED-Kerzen, Rosen und Wattewolken eher mit Kitsch als mit Schönheit, symbolisierte aber auch gut den feinen Humor Morbys und natürlich auch die Thematik der aktuellen Scheibe. Auf OH MY GOD beschäftigt sich Morby, obwohl er kein religiöser Mensch ist, ganz mit dem Thema Gott und Religion, in der er „eine universelle Sprache, die eine tiefe Schönheit in sich trägt“, erkennt. Und musikalisch gab es auch überhaupt gar nichts zu meckern. Mit seiner an Bob Dylan erinnernden Stimme schaffte es der schrullige Musiker ohne Mühe das Publikum in seinen Bann zu ziehen. Herausragend wurde es, wenn er sich bei einigen Stücken von Trompete und Schlagzeug begleiten ließ und die Stücke in eine mehr jazzige Richtung gingen.