Dass DEICHKIND im Jahr 2005 am Bundesvision Song Contest für Mecklenburg Vorpommern(!) antraten und von den 16 Teilnehmern den 14. Platz erreichten, könnte man heute vorschnell als irre Fantasiegeschichte eines unzurechnungsfähigen Dauerkiffers abtun. Es ist aber wahr.
Den Achtungserfolg, den die Hamburger zur Jahrtausendwende mit ihrer Singleauskopplung „Bon Voyage feat. Nina“ (Platz 11 der deutschen Charts) aus ihrem Debütalbum „Bitte ziehen sie durch“ landeten, konnten sie zwei Jahre später mit ihrer zweiten Platte „Noch Fünf Minuten Mutti“ jedenfalls nicht wiederholen. Die Auskopplung „Limit“ deutete immerhin schon einmal an, wohin die Reise in der Zukunft gehen sollte. Der Rest auf der Platte klang jedoch, wenn man es böse mit den Hamburgern meinte, als hätte sich Stefan Raab an einer Ami-Hip-Hop Scheibe versucht. Tatsächlich klang in den frühen 2000er Jahren keine deutsche Rap-Produktion so fett, wie das zweite DEICHKIND Album.
Das Konzert zur Tour konnte man sich entspannt und angenehm sediert im gut gefüllten aber keinesfalls ausverkauften Düsseldorfer Zakk reinziehen. Ausnahmezustand, Eskalation und Ekstase standen jedenfalls nicht auf der Tagesordnung an dem Abend.
Dass das dritte Album „Aufstand im Schlaraffenland“ dann vier Jahre später nicht mehr bei Warner Music, sondern auf Island Records (Universal) überhaupt erschien, kann man durchaus als ungewöhnlich beschreiben. Die im Jahr 2005 vorab veröffentlichte Single „Electric Super Dance Band“ war der anfangs erwähnte Bundesvision Song Contest Beitrag. Den A&R Verantwortlichen von Island Records kann man in Nachhinein nur gratulieren.
Übrigens – die Single „Remmidemmi“ die man sicherlich als Blaupause für das gegenwärtige Modell DEICHKIND bezeichnen muss, landete in den deutschen Singlecharts nur auf Platz 68.
Die Initialzündung für die zweite große Karriere von DEICHKIND war dann ihr 2006er Auftritt beim Melt Festival. Der Rest ist Geschichte.