Was tut man, wenn jeder Tag dem anderen gleicht? Wenn das Homeoffice längst nichts Neues und schon lange nicht mehr spannend ist? Wenn einem mitten im Corona-Lockdown die Decke auf den Kopf fällt? Richtig, man vertreibt sich die Zeit mit neuer Musik!
Vor allem in diesen trüben Winter-Tagen sehnt man sich in die kuschelige Konzert-Atmosphäre der kleinen Clubs zurück, in dessen Biotop sich „We Too, Will Fade“ aus München wahnsinnig wohl fühlen würden. Anfang Dezember wurde die EP „Everything Falls Apart As It Should“ veröffentlicht. Und Mensch! Diese knapp 11 Minuten Post-Hardcore können einem verdammt nochmal den Tag versüßen. „My Dying Friend“ beginnt dermaßen bretternd, dass man gleich beim ersten Takt abgeholt wird. Sänger Vlad schreit einem in gewohnter Hardcore-Manier entgegen und Gitarren-Riffs ebnen den Weg in den melodischen Refrain. Spätestens jetzt ist man in Gedanken schon längst im Moshpit.
Mit „I Tried My Best“ folgt dann das Herzstück der EP. Der erste Song, der in der neuen Konstellation der Band entstand, sticht besonders hervor. „I Tried My Best“ bietet alles, was das Post-Hardcore-Herz begehrt: Screamo- und Clean-Parts, Sprechgesang, Choreinlagen, treibend-hämmernde Gitarrren-Arragements und melodische Ausflüge bis hin zum emotionalen Finale. Mit fast 10.000 Plays ist es auch der Liebling auf Spotify. Die EP schließt mit dem Titeltrack „Everthing Falls Apart As It Should“. Dieser kommt ruhig und atmosphärisch daher. In lediglich zwei Minuten bringen „We Too, Will Fade“ ihre lyrisch aufgearbeitete Gesellschaftskritik auf den Punkt.
Unser Fazit: Kurz und knackig haben die vier Münchener Lust auf einen Longplayer gemacht und BITTE, bitte lasst euch von den hiesigen DIY-Locations buchen, sobald es wieder möglich ist. Wir wollen die neuen Songs endlich live hören!
VÖ: 04.12.2020, Midsummer Records, wetoowillfade.bandcamp.com
Tracklist: My Dying Friend / I Tried My Best / Everything Falls Apart As It Should
Gesamteindruck: 7/10