Monolink – Harlem River/ Falling EP
Vom Elektrofrikler Monolink aus Hamburg kommt eine 2-Song EP mit u.a. einer wunderbar-schönen Coverversion von Kevin Morbys „Harlem River“. Ein Grenzgang zwischen Singer-Songwriter und dunklem Elektropop. Für alle Freunde von James Blake eine schöne Zerstreuung. Ebenso wie das minimale zweite Stück „Falling“, welches nicht nur vom Titel her an den vorgenannten Briten erinnert. Im Sommer erscheint dann das zweite Studi0album UNDER DARKENING SKIES.
VÖ: 21.05.2021 / Embassy One / www.mono.link
The Schmackes & Pinscher // Sænder Experience – Here Comes The Schmackes & Pinscher // Sænder Experience
Die Kölner Indie – Urgesteine von Tausendsassa Saender und den immer charmanten Schmackes & Pinscher haben 10 Jahre nach der letzten gemeinsamen Tour das damals beschlossene Vorhaben umgesetzt und eine Split Single veröffentlicht. Während Saender auf seinen bewährten Shoegazing – Sound setzen, den er mit einem vielstimmigen Chor (u.a. mit Tilmann Rossmy) veredelt, schlagen Schmackes und Pinscher einen erdigen Banjo-Sound an. Das erinnert etwas an das Meanwhile Projekt, mit dem sie letzten Jahr das Indie.Cologne.Festival begeistert haben.
VÖ: 25.06.2021 / https://www.facebook.com/schmapi
Superbloom aus New York spielen kraftvollen Indierock mit vereinzelten Folksprengseln. Die Musik lässt sich durchaus als Neo-Grunge bezeichnen. So lassen sich einige Elemente des Seattle – Sounds erkennen: den Schulterschluss zwischen Garagenrock und verwaschenen Hardrock – Elementen, einzelne Akustikstücke, die wunderbare Kombination aus leiser gespielten Strophen und verzerrten Refrains. So durchweht ein leicht nostalgischer Zug das ganze Werk, der aber schnell von dreckig-druckvollen Songs wie „Whatever“, „1994“ oder „Nothing Else“ weg gemosht wird. Da erinnern Superbloom an ihre kanadischen Brüder im Geiste von PUP. An einigen Stellen („Spill“, „Leash“) werden die Reminiszenzen vielleicht unbewusst übertrieben und die Band wirkt wie eine gelungen Kombination aus Nirvana und den Screaming Trees. So erinnert die Stimme von Sänger Dave Hoon stellenweise an den jungen Mark Lanegan. Das wichtige ist aber, dass die Musik meist die richtige Wucht entwickelt, auch wenn ab und an der letzte Kick Teenage Angst fehlt, fällt der Kopf doch ab und ab in den Nacken.
VÖ: 01.06.2021 (Digital)/30.07.21 (Vinyl)/ Thirty Something Records/ https://www.facebook.com/superbloomnyc
Kontrolle – Zwei
Nach weinigen Songs möchte man meinen, dass die Solinger von Kontrolle besonders unter dem Lockdown und der Schließung des Einzelhandels und der Baumärkte im Speziellen gelitten haben. Fast schon erotisch erscheint das Verhältnis des Konsumenten in den Songs zu der Auswahl an Maschinen und Arbeitsvorgängen („Warentrenner“) zu sein. Bevor dann die Perspektive gewechselt wird und der Arbeitnehmer hinter dem Tresen und die Monotonie seines Alltags in den Mittelpunkt der Songs gelangt („Mein Platz bleibt leer“, „Freitag we’re in love“). Alles vorgetragen mit einer doomig-lakonischen Stimme. Ab und an driftet es unfreiwillig (?) ins parodistische ab, wenn die verschiedenen Warzenarten besungen werden, die im Freibad auf die Badegäste aus Ennepetal und Radevormwald warten („Badeanstalt“). Doch fast durchgehend durch alle Songs bauen Kontrolle eine klaustrophobisch-bedrohliche Welt aus der täglichen Mühle der Erwerbsarbeit und des Privatlebens auf, so dass man sich nach einem Hördurchlauf zum Trocknen am liebsten erstmal über die Leine hängen will. Beruhigend sind die wenigen Wutausbrüchen auf die Antiimpfesoteriker und die gleichgültigen Alten und Jungen, die entweder vor ihrem Bier oder ihren Konsolen verschimmeln. Da wird richtig geschrien, was schon fast heilsam anmutet. Dabei vollziehen Kontrolle das Kunststück den wuchtigen Post-Punk Sound ihres Erstlings EGAL zugleich poppiger und dunkler zu machen. Die Songs sind insgesamt noch schwerer zu verdauen, indem der Bass sich weiter in den Vordergrund schiebt. Mitreißend wird der Sound jedoch durch die Integration von einzelnen Wave- und Synthie – Elementen, die den Monolith an Sound punktuell und gekonnt auflockern und einigen Songs einen richtigen Hitcharakter verleihen („Zwei“). Dazu kommt eine NDW-Sprache mit vielen Anleihen an die jüngere, deutsche Popsprache, sei es Ton Steine Scherben oder Abwärts. So ist ZWEI eine tolle Platte, etwas schwerer als bei den Brüdern im Geiste wie den Joseph Boys oder Graustufe West, aber mit viel Schwere, Wut und guten Einfällen. Das was gerade gebraucht wird, wenn wieder ein Besuch im Baumarkt oder Freibad ansteht.
VÖ: 18.06.2021 / Holy Goat Records/ https://www.facebook.com/kontrolleband/