Dass Corona und die Kulturbranche sich nicht unbedingt vertragen, wissen wir bisher. Aber Not macht ja bekanntlich erfinderisch und so konnte bereits letztes Jahr das Electrisize Festival mit einem innovativen Konzept überzeugen. Unter corona-konformen Bedingungen wurde ein kleiner Ableger des sonst 26.000 Personen großen Festivals in Erkelenz realisiert – die Electricity Campsite.
Nach der erfolgreichen Umsetzung in 2020 und der leider weiter anhaltenden Pandemie, findet die Electricity Campsite auch in diesem Jahr an vier Juli-Wochenenden statt. Dank des Feedbacks der Besucher*innen wurde das Camping-Erlebnis durch mehr Platz zum Zelten und mehr Sanitäranlagen sogar noch verbessert! Was wünscht man sich mehr? Generell lässt sich festhalten, dass die Macher*innen der Electricity sehr darauf bedacht sind, allen eine unvergessliche Zeit zu bescheren. Gerade in Pandemiezeiten ist eine gute Event-Organisation besonders wichtig. Mit großer Hingabe und Sorgfalt werden alle Fragen bereits im Vorfeld beantwortet und mögliche Bedenken bezüglich Corona gleich aus dem Weg geräumt.
Das Gelände der Electricity Campsite ist in sechs Sektoren unterteilt. Das Konzept ist denkbar einfach: Man bucht ein Ticket für einen der Sektoren. Diese sind identisch und in sich geschlossen und ein Wechsel zwischen den Sektoren ist nicht möglich. Auf diese Weise stellen die Veranstalter*innen sicher, dass die Besucher*innen möglichst wenige Kontakte haben. Jeder Sektor fasst 300 Personen. Durch weitere Lockerungen können seit dem zweiten Wochenende weitere 100 Tagestickets für Samstag verkauft werden. In der Mitte der Sektoren befindet sich das Herzstück der Electricity Campsite: Die 360 Grad Bühne.
Wir hatten die Ehre für euch das zweite Wochenende mit zu erleben. Da vor Ort alles so klein und familiär ist, gelangen wir im Handumdrehen vom Parkplatz zum Check-In. Hier werden alle Unterlagen sorgfältig auf Vollständigkeit geprüft. Nur wer voll geimpft oder genesen ist oder einen tagesaktuellen negativen Corona-Test vorweisen kann, erhält Zutritt zum Gelände. Schnell wird klar, dass die Electricity Campsite perfekt für den leichten Einstieg zurück zur Normalität ist. Wo bei den großen Festivals ewige Laufwege hinter sich gebracht werden müssen, könnte man hier theoretisch das Bühnengeschehen vom Campingstuhl aus verfolgen.
Und da gibt es an diesem Wochenende einiges zu bestaunen: Nachdem bei „Ein Bier mit mir“ die Single-Bier-Bachelorette ihren passenden Partner gesucht hat, knackt im Anschluss bei „The Electricity Escape“ Sektor Yellow den Zahlencode. Dafür gibt’s für alle im Sektor ein Freibier. Mit kühlem Bier in der Hand geht’s dann bei bestem Wetter mit der Musik los. Nach fantastischen Sets von HBz, Ostblockschlampen und Da Tweekaz ist aber noch lange nicht Schluss. Um 22 Uhr startet die Silent Disco. Die Besucher*innen können auf ihren Kopfhörern zwischen drei Channels wählen. Egal ob Techno, Hardstyle, EDM, Rawstyle, House oder Party Klassiker, für jeden ist etwas dabei und so wird noch bis tief in die Nacht getanzt.
Am Samstag bleibt nicht viel Zeit zum Verschnaufen. Frühaufsteher können sich beim Yoga oder etwas später beim Bier-Yoga auspowern. Apropos auspowern, alle die jetzt noch nicht genug haben, sind beim „Electricity Bootcamp“ genau richtig. Larry und Russe leiten mit entspannten Tapuya Tunes den musikalischen Part ein. Später werden Arbee, Sefa, Timbo und Le Shuuk der Electricity Campsite noch ordentlich einheizen. Der anfängliche Sonnenschein muss leider im Laufe des Tages dicken Wolken weichen und diese verwandeln sich letztendlich in Regen. Aber stellt euch vor, was passiert, wenn man Wasser auf brennendes Öl schüttet. Diese explosive Mischung beschreibt in etwa das, was da während des Starkregens bei der Electricity Campsite passiert. Statt zu kapitulieren werden kurzerhand die Pavillons von den Besucher*innen vor die Bühne getragen. Getreu dem Motto: „The Show must go on“. Und das tut sie auch. Gekrönt von einem Feuerwerk feiern alle klitschnass aber völlig unter Strom weiter, als ob es kein Morgen gäbe.
…leider kommt der nächste Morgen dann doch. Überglücklich und mit Muskelkater vom Tanzen in den Beinen treten wir am Sonntag den Heimweg an und machen Platz für die Besucher*innen der folgenden Wochenenden. Für Kurzentschlossene gibt es für dieses Wochenende noch einige Rest-Tickets! Diese findet ihr hier.