Afrikanische Kinofilme erhalten leider sehr selten einen regulären Kinostart. Interessierte Fachbesucher können sich – wenn sie Glück haben – bei Screenings des World Cinema Funds im Rahmen der Panorama Sektion der Berlinale gelegentlich einen Eindruck verschaffen. Deswegen ist es um so erfreulicher, dass es sich bei der inzwischen 18. Ausgabe des Afrika Film Festivals in Köln um ein allgemein offenes Publikumsfestival handelt.
Spötter:innen denken oft, dass afrikanische Filme verfilmte Weltspiegel-Ausgaben auf Spielfilmlänge sind. Beim Blick ins Programm der diesjährigen Ausgabe wird aber schnell klar, dass neben Dokumentarfilmen (wie „Finding Sally“ über eine äthiopische Rebellin, die in den 1970er Jahren gegen das Regime von Mengistu Haile Mariam kämpfte) auch die Filmkunst einen beachtlichen Anteil hat. Ein Highlight ist sicherlich der zweite Langfilm des Tunesiers Ala Eddine Slim, der nach seinem gefeierten Erstlingswerk „The Last of Us“ mit seinem neuen Film „Tlamess“ auf den Spuren von Apichatpong Weerasethakul wandelt und nebenbei Stanley Kubricks „2001 – A Space Odyssey“ zitiert.
Neben den Screenings bietet das Festival auch noch begleitete Stadtrundgänge durch Nippes und die Südstadt, unter kolonialkritischer Sicht an.
Am Eröffnungsabend in der Festival-Location – im Filmforum NRW im Museum Ludwig – spielt der in Togu geborene Wahlkölner Kokou Nagaan.
Das Programm gibt es hier.