Nachdem Sofia Kourtesis das deutlich unter der Hälfte der eigentlichen Kapazität (Corona-Auflagen und mehreren Terminverschiebungen sei Dank) frequentierte Carlswerk Victoria mit Hilfe ihrer Musikkunst, exzessivem Headbanging und mitgebrachtem Bassisten auf eine ordentliche Raumtemperatur gebracht hat, beginnt kurz nach ihrer Support-Show endlich das langersehnte Konzert von Caribou.
Als Dan Snaith und Kollegen – ganz in weiß gekleidet – die Bühne betreten, wähnt man sich für einen kurzen Moment nicht bei einer Popveranstaltung, sondern bei einem Kurkonzert in Bad Oeynhausen oder einem bei einem Zahnarzttermin. Die Irritation verschwindet jedoch schnell nach den ersten Takten von „New Jade“ vom letzten Album. Die Wette, dass angesichts der aktuellen Lage, die Show mit dem Überhit „Odessa“ beginnen wird, ist knapp verloren. Der Track folgt als zweiter Titel in der Setlist des heutigen Abends.
Zwei Jahre haben, wie Dan Snaith anfangs betont er und die Fans auf diesen Abend warten müssen. Man merkt Snaith deutlich an, wie sehr er die Tour herbeigesehnt hat. Die Stimmung ist während der gesamten Show ziemlich gut, wie das eben in einer halb gefüllten Halle bei einer ordentlichen Performance und der gefühlten kompletten Abwesenheit von unter 30-jährigen Menschen möglich ist.
Die Visuals hinter der Band – vor einer großen LED-Wand – sorgen nicht nur für eine ansprechende Optik in der Halle, sondern leider auch für eine statische Setlist, wie man bei der Recherche zur aktuellen Tour feststellen muss. Aber bei der Liveaufführung von Dance-Music ist großes Improvisieren ja auch eh eher unpassend.
Eine gewisse – wie soll man es am besten sagen – FAITHLESSierung lässt sich auch bei CARIBOU nach fast zwei Dekaden feststellen. Es gibt einen Menschenschlag, der das als „amtlich“ beschreiben würde.
Die Eier, auf die beiden besten Lieder der gesamten Diskographie – „Melody Day“ & „Found Out“ – komplett zu verzichten, muss man jedenfalls auch erstmal haben.