Endlich hat das Warten ein Ende. Die kommende Show der Texaner:innen von KHRUANGBIN, kann getrost als das Konzert-Highlight der ersten Jahreshälfte von 2022 in Köln bezeichnet werden. Der Auftritt im ausverkauften Carlswerk Victoria (vorerst auch das einzige Konzert in Deutschland), ist auch tatsächlich die bis dato größte Show der Amerikaner auf dem alten Kontinent. Für alle Klugscheisser: Natürlich nur wenn man davon ausgeht, dass die Kapazität von 1600 Zuschauern in der Mülheimer Halle ausgeschöpft wird. In den großen Saal des Amsterdamer Paradiso und ins Pariser Bataclan passen 1500 Menschen.
Im Jahr 2004 werden Mark Speer und Daniel Johnson für die Band einer Houstener Methodistenkirche engagiert. Drei Jahre später lernt Speer über Freunde Laura Lee kennen. Man entdeckt das gemeinsame Interesse an der Architektur des mittleren Ostens und der Vorliebe für afghanische Musik. Speer hilft der sieben Jahre jüngeren Lee beim Erlernen des Bassspiels. Die beiden werden Tourmusiker beim Electro-/Rockact Yppah. Motiviert durch die Erfahrung intensivieren Speer und Johnson ihr Zusammenspiel. Das ist der Zeitpunkt zu dem der bereits erwähnte Johnson ins Boot geholt wird. Und jetzt – bereits bevor mit dem Grammy-prämierten Produzenten und Toningenieur Steve Christensen das EP-Debüt „Historyof Flight“ aufgenommen wird (er betreut bis heute die Alben von KHRUANGBIN) – entwickelt die Band ihren unverwechselbaren Trademark-Sound. Als Intialzündung für die außergewöhnliche Bandkarriere kann ihr Sampler-Beitrag „Calf Born in Winter“ auf der Late Night Tales Ausgabe von BONOBO (mit denen sie da bereits auf Tour waren) betrachtet werden. Der Song macht die Band quasi über Nacht bekannt. Der Rest ist Geschichte.
Über die Musikeinflüsse von Khruangbin ist schon viel geschrieben worden. Letztendlich ist das auch egal. Die Band hat inzwischen – wie bereits erwähnt – einen Sound entwickelt, bei dem nach wenigen Sekunden erkennbar wird, dass es ein neuer Track von Khruanbin sein muss. Das war sogar bei den Songs, den die Texaner:innen mit dem Retro-Souler und Wahltexaner Leon Bridges – im Februar auf der EP „Texas Moon“ – veröffentlicht haben der Fall. Anscheinend geht Khruangbin die große Musikkunst auch recht leicht von der Hand: Den Basslauf ihres bisher eingängigsten Hits „So We Won’t Forget“, hat Lee in einem einzigen Take eingespielt. Wenn jetzt die technischen Umstände am Mittwoch mitspielen (beim letzten Konzert im Carlswerk Victoria kam die Bassgitarre das komplette Konzert über leider nur aus den Monitoren auf der Bühne – war auch ein anderer Veranstalter – wir verraten aber nicht welcher und um welche Band es sich gehandelt hat – hah!), dürfte die Show ein sicherer Abriss werden. Glückwunsch an alle Ticketbesitzer:innen.
Foto: Jackie Lee Young