Stephen William Bragg – seines Zeichen britischer Singer-Songwriter, Linksaktivist und West Ham United Supporter – spielt ab Donnerstag in den Räumlichkeiten des ehemaligen Rinderschlachthofs, den Musikfreund:innen seit über 40 Jahren als Konzertvenue unter dem Namen Knust wertschätzen, drei besondere Konzerte.
Der erste Abend wird ein karriereumspannendes Set, während der Fokus am Freitag auf den ersten drei Alben „Life’s a Riot with Spy vs Spy“ (1983), „Brewing Up with Billy Bragg“ (1984) und „Talking with the Taxman About Poetry“ (1986) liegt. Am Samstag folgen dann die Alben vier, fünf und sechs. Die Konzerte in Hamburg sind anscheinend ausverkauft. Bragg spielt die Konzertserie aber nochmal ab nächste Woche Mittwoch an drei Abenden im Berliner Heimathafen Neukölln. Für die drei Shows gibt es noch Tickets (auch direkt im Paket für alle drei Abende).
Insgesamt kann Bragg auf 13 Studioalben seit 1983 zurückblicken. Zwei Alben hat Bragg mit WILCO aufgenommen. Auf den beiden Platten „Mermaid Avenue“ und „Mermaid Avenue Vol. II“ gibt es Musik von Bragg und der Chicagoer Alternative-Bastion. Die Texte stammen aus musikalisch unbearbeitet geliebenem Material des Folksängers Woody Guthrie.
Die 2008er Auflage seines zweiten Albums „Brewing Up with Billy Bragg“, auf dem gegenüber dem 15-minütigem Debüt erstmalig auch Overdubs und Backgroundvocals zum Einsatz kamen, enthält auch zwei Coverversionen. Neben „The Last Time“ von den ROLLING STONES adaptiert hier Bragg auch den THE SMITHS Klassiker „Back to the Old House“; sogar mit Johnny Marr an der Gitarre.
Die These, dass man den Künstler vom Werk trennen muss, lehnt er ab. Nach den Vorfällen um Morrisseys Positionierung am rechten politischen Rand (u.a. trat Morrissey mit einem Badge der rechten „For Britain“ Partei in „The Tonight Show starring Jimmy Fallon“ auf), stellte er den THE KILLERS Frontmann Brandon Flowers zur Rede, der nach den Vorfällen sinnierte, dass Morrissey „immer noch der König“ wäre.
Billy Bragg ist einer der wenigen Künstler in der Musikbranche, von dem man ohne zu übertreiben behaupten kann, dass er sich nie an den Markt angepasst, oder sich gar verkauft hat. Für den fahren wir doch gerne mal in den Norden.
Foto: Wiggy