Andrew Bird, geboren 1973, präsentiert sein 15. Album „Inside Problems“ morgen Abend im Kölner Gloria und beweist mit seinem Werk, dass Multiinstrumentalisten nicht nur im Studio Zauber veranstalten können, wie die Boomer-Künstler Alan Parsons oder Mike Oldfield. Das aktuelle Album hat Bird ohne Kopfhörer und Monitore mit seinen Musikern quasi live eingespielt. Einige Geigenparts wurden hinzugefügt. Aber prinzipiell hat der Chicagoer Songwriter, der auch von sich sagt, dass er sich schon immer auf der Bühne wohler gefühlt hat als im Studio, genug von aufwenigen Overdub-Produktionen.
Bird hatte sich nach 10 Jahren in seiner Band BOWL OF FIRE, von seiner Heimatstadt Chicago zu einer Scheune auf dem Land „umorientiert“ und dort gezwungermaßen – da seine ehemaligen Musikerkollegen keine Autos hatten – seine Looping-Station Skills entwickelt.
Beim Songwriting zu seiner neuen Platte hat er neben John Cage und Nick Drake auch westafrikanische Musik, Reggae und Dub gehört. Einen leichten Reggae-Einfluss kann man auch raushören. Aber einer konkreten Kategorisierung entzieht sich die Musik des Andrew Bird eigentlich ja auch schon immer. Vielleicht einigt man sich einfach darauf, dass es sehr schöne Musik ist. Und dass niemand so effektiv in seinen Liedern pfeift, wie der Bachelor-Absolvent eines Violine-Studiums.
Foto: David Black