Auf dem im letzten Jahr erschienen „The Golden Casket“ – dem siebten Album der amerikanischen Indie-Rockband MODEST MOUSE – erforscht Sänger und Texter Isaac Brock die unsichtbare Technologie hinter einer sich zunehmend digitalisierenden Welt; die Mobilfunksignale, Funkfrequenzen und WiFi-Wellen. Bei wem jetzt der Schwurbler-Alarmknopf auf rot springt, kennt die 1992 in Issaquah, Wahington gegründete und in Portland, Oregon beheimatete Band aber schlecht.
Brock lässt auch den Themen iPhone-Sucht, Online-Dating Kultur, Desinformationsüberflutung oder die Zerstörung des politischen Diskurses durch soziale Medien ihren Raum auf der Platte. „The Golden Casket“ ist jedoch weit von einem banalen Kulturpessimismus entfernt, lotet und erforscht viel mehr eine digitale Spiritualität hinter den Mobiltelefonen. Das Schlüsselstück ist „Transmitting Receiving“, in dem sich Brock an einer gefühlt endlosen Liste von Konsumgütern, Tieren und geografischen Phänomenen abarbeitet. Der Gesang klingt wie eine im Radio auf Mittelwelle übertragene Auktion, bevor eine neue Gesangsspur das Ganze mit der Refrain-Ansage „nothing in this world’s going to petrify me“ konterkariert.
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Wenn man sich die Setlists der letzten MODEST MOUSE Shows anschaut, wird man feststellen, dass sich die Band nicht sehr gerne vor einem Konzert in die Karten schauen lässt. Bei den (europäischen) Festivals vielleicht ein wenig mehr. Da gibt es auf jeden Fall die großen Hits der Band. Bei den amerikanischen Solo-Shows kann man vorher wirklich nicht sagen, wohin die Reise am Abend führen wird. Das lässt auf einen wirklich aufregenden Konzertabend heute im Kölner Carlswerk Victoria hoffen.
Tickets gibt es hier.
Foto: James Joiner