Mit ihrem dritten Album „Home Video“ hat die amerikanische Musikerin Lucy Dacus eine der besten Platten von 2021 veröffentlicht. Die in Hanover County, Virginia geborene und inzwischen in Philadelphia ansässige Dacus, musiziert neben ihren Soloarbeiten u.a. im Dunstkreis der unfassbar erfolgreichen Phoebe Bridgers. Zusammen spielen sie mit Julien Baker in der Supergroup BOYGENIUS.
In Vergleich zu ihren früheren Platten fällt auf, dass die Themen auf „Home Video“ deutlich konkreter und persönlicher ausgefallen sind. Mit dem Stück „Thumbs“ (bzw. „Thumbs Again“) ist ihr geradezu ein filmreifes Familendrama gelungen, welches am Ende sogar noch eine weise Schlussfolgerung und Anweisung für den vorgefallenen Schlamassel parat hält.
Außerdem besitzt Dacus auch ein großes Portfolio an ungewöhnlichen und sehr geschmackvoll eingerichteten Cover-Versionen. Selbst vermeintlich totgenudelten Pop-Standards können ihre Interpretationen noch ungeahnte Seiten abgewinnen, und neue Dringlichkeit verleihen. In ihren jüngsten Spotify-Sessions macht sie das mit dem Autotune-Klassiker „Believe“ von Cher. Die Non-Album Single „Kissing Lessons“ haut mit einer einfachen Produktion, aber geschickten Spannungssteigerung so dermaßen auf die Zwölf, dass es einfach eine große Freude ist. Die große Freude sollte sich mit Sicherheit auch auf ihrem Konzert – morgen Abend im Kölner Luxor – einstellen. Kein einfacher Abend: es gibt hochwertige „Konkurrenz“-Veranstaltungen in der Stadt. Aber wir haben uns nicht ohne Grund für Lucy Dacus entschieden.
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Special Guest: Emperor X
Foto: Ebru Yildiz