Das vierte Album ARRANGEMENTS der kanadischen Post-Punk Veteranen von den Preoccupations greift in den vollen Zitatkasten der Düsternis, die aber immer verbunden bleibt mit einer ordentlichen Prise Druck und Dynamik.
Vom ersten Ton an versetzt der Sound zurück in 1980er oder zumindest in das Jahr 2005, dem letzten Höhepunkte für etwas düsteren Post-Punk mit Bands wie The Bravery oder den Editors. Betrachtet man das Line-Up des diesjährigen Haldern Pops mit Bands wie Ghum, Dry Cleaning, Friedberg, und Wet Leg entsteht der Eindruck, dass da gerade eine neue Post-Punk Welle über den Hörer:innen zusammenbricht, welche droht die Gitarrenlandschaft mal wieder wie alle zehn Jahre ordentlich durcheinander zu wirbeln. Und warum, zu recht!
Die Preoccupations bleiben auf ihrem vierten Album ARRANGEMENTS ihrem vertrauten Sound treu und sind vielleicht sowas wie die ungewollten Trendsetter im Maschinenraum des Gitarren-Indies. Dunkel, düster, leicht bedrohlich, aber inzwischen längst melodischer bauen sie ihre Songs auf, dabei erfreulicherweise aber weiterhin ohne Druckverlust. Ein humorlos fett produzierte Rhythmus Sektion ist die Basis für den verwaschenen Gitarrensound. Dieser rückt auf ARRANGEMENTS wieder ins Zentrum im Gegensatz zum 2018er Album NEW MATERIAL. Je nach Perspektive kann man den Sound hoffnungslos rückwärtsgewandt nennen oder einfach zeitlos druckvoll. Es bleibt natürlich nicht aus, dass die Bestandteile bekannt wirken und doch schaffen es die Preoccupations diese mit einer eigenen Frische zu versehen. Songs wie Richochet wirken als kombinierten Sonic Youth ihre immer so schwebend wirkenden Gitarrenlinien mit schwärmerische New Wave Romantik, ähnliche wirkt das vertrackte Slowly, wobei hier eher The Cure Pate standen im Nahtanz mit den Editors. Ähnliches gilt für Fixed Bayonets, welches dystopische Lyrics mit flirrenden Gitarren kreuzt. Anschließend verlässt die Band den relativ straighten Ansatz und werfen mit Advisors und Recalibrate den Flanger an. Etwas langsamer bauen sich die Stücke auf, wobei Advisors mit einer eingängigen Melodiegitarre gegen Ende überzeugt, während Recalibrate etwas unsortiert stehen bleibt.
Daraus lässt sich erlesen, dass die Zitatdichte bei den Preoccupations hoch ist, aber eben die Dynamik und Wucht auch. Dies ist wichtig beim Post-Punk sonst funktioniert es nicht. Deshalb ist ARRANGEMENTS allen Genre-Freunden an Herz gelegt.
VÖ: 28.10.2022, Preoccupations, https://preoccupations.ca/
Tracklist: Fixed Bayonets / Richochet / Death of Melody / Slowly / Advisor/ Recalibrate/ Tearing up the grass
Unsere Wertung: 7/10