Das neue Album von FEVER RAY eignet sich bestens zur Beschallung für politisch korrekt ausgerichtete Chem-Sex-Orgien oder zum Putzen der Wohnung. Je nachdem, an welchem Punkt man sich gerade im Leben befindet. Für den Club werden garantiert noch einige angemessene Remixe in den nächsten Wochen angefertigt.
Bei „Radical Romantics“ – Titel des dritten Albums des (Art-)Pop-Projekts von Karin Dreijer – denkt man, dass jetzt wahrscheinlich eine hochkomplexe Meditation zur Liebe in Zeiten der Herrschaft des Silicon Valleys, zu unfassbar dick angerührten Beats folgt. So einfach ist es dann nicht. Stattdessen gibt es einen Rückzug ins Private, deutlich weniger Geilheit als auf den Vorgänger-Platten und eine offene Morddrohung an einen Zacharias, die an Todd Fields Film „Tár“ erinnern lässt. Vielleicht nicht die beste Platte von Karin Dreijer. Aber für eine der besten Veröffentlichungen des ersten Quartals reicht es immer noch.
Die Shows von FEVER RAY sollen im besten Fall einen freien Raum erschaffen, in dem sich jede:r völlig frei entfalten darf. Und der geschützt ist vor respektlosen und abschätzigen Blicken. Fotografieren war bisher immer streng untersagt. Gut so!
Tickets für die exklusive Deutschland-Show – morgen Abend im Kölner E-Werk – gibt es hier.
Foto: Nina Andersson