An jedem (Werk-)Tag erreichen uns dutzende Mails mit Informationen über neue Pläne, Werke und Vorträge. Und nicht zu vergessen diese Mails mit Betreffzeilen wie: „Redaktion, nicht hart genug?“ Diese werden exklusiv von der Chefredaktion ausgewertet.
Leider können wir nicht alles lesen, was uns gesendet wird. And I have to confess: manchmal höre ich mir tatsächlich eine Band, eine Künstlerin, einen Künstler eher an, wenn diese:r aus dem näheren Einzugsgebiet kommt. Das ist natürlich Quatsch und lohnt sich in 90% der Fälle nicht. Und das schreibe ich, obwohl ich noch nie eine PR-Mail von / über ANNENMAYKANTEREIT erhalten habe.
Die Kölner Band MOLASS war mir bis vor kurzem kein Begriff. Dann habe ich einen Hinweis zu ihrer neuen EP „Heaviness & Hopes“ erhalten. Und was soll man sagen: diese ist wirklich fantastisch. Die Band wäre wohl ins sogenannte Neo-Soul Genre einzuordnen. Hätte ich das in der Betreffzeile der Email lesen müssen: die Band wäre mir heute noch unbekannt. Das Genre sollte man beim Anhören der EP einfach vergessen. Sollte man eigentlich immer.
Die vier Musiker:innen – Marissa Möller (Gesang), Jan Lammert (Keys), Julian Schwiebert (Bass) und Lambert Windges (Drums) – von MOLASS haben auf jeden Fall ein sehr gutes Händchen für aufregende Harmoniewechsel und das Vermeiden von Klischees jeglicher Art beim Songwriting. MOLASS machen Musik die DIREKT fasziniert ohne anbiedernd eingängig zu sein und – das ist vielleicht ihre größte Stärke – bei der man nicht direkt „versteht“ was gerade passiert. Ihr aktuell (noch) meistgestreamter Song „Toto“ ist jedenfalls schon mal auf meiner Shortlist, der besten neuen Stücke von 2023.
Neugierig geworden? Gut! Am Samstagabend um 20 Uhr spielt die Band bei der Düsseldorfer Jazz-Rally am Kunst- und Kulturstrand an der Oberkasseler Brücke. Der Eintritt ist frei. Das gilt auch (zumindest für alle Kölner:innen) für ihr Konzert am nächsten Donnerstag im Museum Ludwig – im Rahmen der Reihe „Langer Donnerstag“.