Das Szenario ist folgendes: Wir haben ein Haus. Alle paar Jahre muss es auf Vordermann gebracht werden. Dazu beauftragen wir das Unternehmen Staatsakt. Inzwischen schon im 20. Jahr. Es fallen immer verschiedene Arbeiten an. Im Prinzip haben wir die Instandhaltung komplett an Staatsakt abgegeben. Sie entscheiden immer vor Ort, was zu erledigen ist. Das hat sich im Laufe der Jahre als erfolgreiches und zuverlässiges Modell etabliert.
Den Anfang macht die Abteilung LOCAS IN LOVE. Sie entscheiden sich dazu den Rasen zu mähen. Eigentlich könnten wir den Rasen auch selber mähen. Aber sie mähen den Rasen schon immer. Wir haben gehört, dass Stefanie Schrank von LOCAS IN LOVE, an anderen Orten, alleine ziemlich schöne Blumenbeete angelegt hat. Das hätte sie auch bei uns machen können. Aber der Rasen musste auch gemäht werden. Hat diesmal auch schon etwas länger gedauert. Kam uns jedenfalls so vor. Es ist vielleicht auch über die Jahre nicht ganz leicht, immer den Rasen zu mähen.
Das Gäste-WC soll auch diesmal renoviert werden. Man versichert uns, dass man dafür eine neue Abteilung hätte. Drei Personen von der Abteilung INTERNATIONAL MUSIC würden das alleine, schnell und präzise erledigen. Als sie eintreffen, sind wir etwas über ihre antiquierte Ausrüstung verwundert. Auch sind ihre Schlagbohrer- und Stemmgeräte doch von ziemlich einfacher Ausführung. Das sind mit Sicherheit keine Maschinen von Hilti, mit denen sie den alten Beton aufstemmen wollen. Einer von ihnen hat doch tatsächlich nur einen Hammer mitgebracht.
In dem Moment, als sie die Arbeit beginnen, sehen wir sofort, dass unsere Bedenken überflüssig waren. Die Arbeiten werden in kürzester Zeit mit Präzision – und wenn es das Material erfordert – auch mit großem Krafteinsatz ausgeführt. Schon viel früher als vermutet, sind die Arbeiten abgeschlossen. Das ursprüngliche Gäste-WC wurde vor vielen Jahren auch von einem Trio entworfen. Wenn wir uns daran zurück erinnern, fällt uns im direkten Vergleich auf, dass INTERNATIONAL MUSIC mit ihrer Methode etwas raffinierter und zielgerichteter vorgehen. Die Renovierung ist ihnen jedenfalls gelungen.
Für die letzte Aufgabe, hat sich die Chefetage persönlich angekündigt. Es ist inzwischen auch schon ziemlich spät geworden. Wir sind uns eigentlich ziemlich sicher, dass DIE TÜREN ausgetauscht werden sollen. Gerade an den Rahmen, sind die Spuren der Zeit doch deutlich sichtbar geworden.
Umso überraschender ist es für uns, dass Maurice von der Geschäftsleitung, jetzt etwas völlig anderes vor hat. Man würde DIE TÜREN bei ihrem neuen Ansatz überhaupt nicht mehr in der bisherigen Form benötigen. Schon seit 2019 würde man ausschließlich nach der Feng Shui Methode planen und konstruieren. Er spricht von „transzendentaler Innenarchitektur“ und lächelt dabei geheimnisvoll. Wir sind etwas skeptisch. Die neuen Gesichter in der Abteilung der Geschäftsleitung, kommen uns doch auch irgendwie bekannt vor. Der Österreicher Spechtl und der Bayer Imler waren doch früher in ganz anderen Abteilungen. Imler hat bisher eigentlich immer die Veredelungen und Korrekturen sämtlicher Abteilungen übernommen. Mich würde es nicht wundern, wenn er eigentlich der Chef der ganzen Firma wäre. Ohne ihn läuft hier doch überhaupt nichts! Feng Shui!? Das war bestimmt auch seine Idee.
Gegen Mitternacht ermüden wir immer mehr. Auf unsere Nachfrage erwidert Maurice, dass die Arbeiten längst begonnen haben. Wir sehen keine erkennbare Veränderung. Irgendwann übermannt uns der Schlaf. Als wir aufwachen befinden wir uns auf einer Wiese. Es muss mitten in der Nacht sein. Ob es die Wiese hinter unserem Haus ist, können wir aufgrund der Dunkelheit nicht feststellen. Plötzlich hören wir diese Musik. Diese Musik haben wir noch nie vorher gehört und trotzdem kommen uns die Klänge sehr bekannt vor. Plötzlich wird uns klar: Das ist gar keine Wiese auf der wir uns befinden. Es muss sich um eine Art fliegender Teppich handeln. Vom Rand aus können wir auf unser Haus herunterschauen. Auch wenn uns das alles sehr fremd und eigentlich auch beängstigend vorkommen sollte, fühlen wir uns hier sehr wohl und sicher. Wir hören jetzt erstmal weiter der Musik zu.