Wenn man einen Text über Lloyd Cole, bzw. über LLOYD COLE & THE COMMOTIONS mit der vermeintlich großartigen Idee beginnen will, ihn zu einem fiktiven Triumvirat der besten britischen Bands zuzuordnen, neben – und da beginnt das Problem – neben wem? Dann sollte man sich schnell wieder von diesem Vorhaben verabschieden.
Eine vergleichende Zuordnung ist im Fall von Lloyd Cole tatsächlich sehr schwierig. Der Vergleich mit Bands aus der aktiven Zeit von LLOYD COLE & THE COMMOTIONS, wie PREFAB SPROUT, AZTEC CAMERA, THE STYLE COUNCIL, oder mit Matt Johnson, bzw. THE THE, oder mit Julian Cope scheint jedenfalls nicht besonders zielführend zu sein. Den kommerziellen Erfolg der SMITHS (oder den von Morrissey), hat sich bei Cole auch nie eingestellt. Bei der intensiven Beschäftigung, anlässlich des bevorstehenden Konzertes, der einzigen Show 2023 in Deutschland von Lloyd Cole, kommen mir beim Anhören seiner Songs, dennoch nur zwei Songwriter „seiner Preisklasse“ in den Sinn. Es sind Morrissey und Randy Newman.
Die Musik von Cole hat selbstredend eine andere Ausrichtung. Aber wenn es doch ein Triumvirat, ein Triumvirat der sensiblen Sarkasten gibt, dann sind es diese drei Songwriter. Nur Cole kann ein Album „Love Songs“ nennen, und auf diesem keine einzige positive Aussage über das Thema verlieren. Die Musik dazu klingt aber keinesfalls düster und traumatisiert. Im Gegenteil. Er würde wahrscheinlich auch wie Christiane Rösinger (LASSIE SINGERS, BRITTA), von Liebesbeziehungen eher abraten; aber (anders als die deutsche Songwriterin) sich trotzdem immer wieder auf diese einlassen. Catch-22.
Die Shows der aktuellen Tour bestehen aus einem Solo- und einem Band-Teil, bei dem neben Cole auch die beiden Commotions-Gründungsmitgliedern Blair Cowan und Neil Clark dabei sind. Komplettiert wird das Ganze durch den isländischen Drummer Signy Jakobsdottir. Besonders wundern würde es mich wahrscheinlich nicht, wenn das Konzert ein Live-Höhepunkt von 2023 wird.
Tickets gibt es hier.
Foto: Mark Dellas