Dass die 1979 ursprünglich in Düsseldorf, als WELTAUFSTANDSPLAN gegründete Avantgarde-Pop Band DER PLAN, am Mittwochabend ihr 1980er Debütalbum „Geri Reig“ noch einmal aufführen wird, ist mit Sicherheit auf dem Papier, eins der absoluten musikalischen Highlights des Jahres 2023.
Ob das besonders viele Musikinteressierte dazu animieren wird, sich eine Karte für den dritten Abend, der inzwischen siebten Ausgabe, des nicht genug zu lobenden Festivals zu besorgen, bleibt abzuwarten. Am Ende des Textes gibt es auch von uns etwas Unterstützung. Der Gruppe, die aus den Gründern des legendären Labels „Ata Tak“ (Andreas Dorau, DAF, DIE ZIMMERMÄNNER) besteht, wäre es auf jeden Fall sehr zu wünschen, dass sie ihr vielleicht letztes Konzert in Düsseldorf, in einem angemessenem Rahmen spielen können. Aufwendig wird es auf jeden Fall! Die Kiste mit den gemalten Bühnenelementen, ist wohl schwer wie nie.
Ja, das (Über-)Leben ist für einflussreiche und innovative Avantgarde-Pop Bands nicht einfach. Ich gebe zu, dass mir vor einigen Wochen, beim Anhören der Wiederveröffentlichung des ebenfalls ursprünglich bei „Ata Tak“ erschienenen Holger Hiller (PALAIS SCHAUMBURG) Albums „Ein Bündel Fäulnis in der Grube“, als erste Assoziation der von Jaques Palminger in der Mockumentary „Fraktus“ verkörperte Charakter Bernd Wand, der im Film seine Eltern dazu zwingt, nach Ladenschluss ihres Optikergeschäfts, seine absurden Musikentwürfe aufzuführen, in den Sinn kam. Nach „Bernd Wand“ hört sich das Debüt von DER PLAN aber Gottseidank nicht an. Aber eingängige Pop-Tunes, wir der Hit „Da vorne steht ’ne Ampel“, den man ebenfalls noch im Jahr 1980 veröffentlichte, findet man auf „Geri Reig“ nicht. Besser produziert (und komprimiert) als das 1981er Debüt „Kollaps“ von der West-Berliner Band EINSTÜRZENDE NEUBAUTEN, ist es aber allemal. Man hat zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, das auf „Geri Reig“ „nur“ eine Musikperfomance aufgezeichnet wurde. Die Sounds sind bis heute frisch und faszinierend. Man kann der Platte höchstens vorwerfen, dass sie mehr eine Tracksammlung als ein Album ist.
Das heute, im Jahr 2023, der meistgestreamte Track von DER PLAN keine Altveröffentlichung ist, sondern das Monsterbrett „Lass die Katze stehn“ (aus ihrem 2017er Werk „Unkapitulierbar“), mit über einer halben Million Streams, einer Zahl von der unsere Lieblings Kapitalismus Blues Band nur träumen kann, kann als Beleg dafür herangezogen werden, dass im Konformitäts-Gefängnis der deutschen Popmusik doch nicht nur Scheiße goutiert wird. ‚Tschuldigung!
Vielleicht sollten sich Moritz Reichelt alias Moritz R® , Frank Fenstermacher und Kurt „Pyrolator“ Dahlke das mit dem „letzten Konzert in Düsseldorf“ doch noch einmal überlegen. Aber es gibt ja auch noch andere schöne Städte.
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