Wo liegt der Kartoffel-, Männer- und Boomeranteil solide über 90%? Richtig: bei einem Progressive-Rock-Konzert. Da die TOOL-Liederabende im Juni von Live Nation veranstaltet werden – und Live Nation der Antichrist ist – gehen wir doch lieber zu einer richtigen Progressive-Rockband. Und wer bietet sich da wohl besser an, als die legendäre Rockband YES!?
Die spielt nämlich am kommenden Samstag in der Mönchengladbacher REDBOX. Das Gelände um den Mönchengladbacher Hockey- aka Sparkassenpark – in direkter Nähe des Borussenparks – wollten wir uns eh mal anschauen. Dort finden in den nächsten Wochen einige besondere Shows statt. Zum Beispiel spielt dort eine der größten Frisuren der Rockgeschichte: Rod Stewart. Und auch noch quasi das Gegenteil von Frisur: Billy Corgan und seine SMASHING PUMPKINS. Aber am Samstag erstmal die Band YES.
Deren Bandname ist inspiriert von der Geschichte, wie John Lennon seine spätere und zweite Ehefrau Yoko Ono kennengelernt hat. Die hatte im Jahr 1966 in der Londoner Indica Gallery eine Ausstellung mit dem Titel „Unfinished Paintings and Objects“. Diese besuchte John Lennon, der sich damals nicht besonders für Kunst interessierte. Beim Betreten war er eher belustigt von den exorbitanten Preisen, die man für die ausgestellten Objekte verlangte. Er fand vor Ort auch eine Installation der japanischen Künstlerin Yoko Ono. Zu sehen war eine Holzleiter in Standardgröße, über der an einer Kette eine Lupe hing. An der Decke hing daneben ein Stück Glas. Lennon kletterte die Leiter hinauf, schnappte sich die Lupe und bewegte sie über das Stück Glas, auf dem er in winzigen, mit schwarzer Tinte handgeschriebenen Buchstaben ein einziges Wort fand: YES. Später sagte Lennon, dass der Anblick dieses „YES“ für ihn eine Erleichterung bedeutete.“It’s a great relief when you get up the ladder and you look through the spyglass and it doesn’t say ‘no’ or ‘fuck you’ or something. It says ‘yes.’” Wenn man sich an eine Aufgabe macht, eine Leiter erklimmt, nach etwas zu sucht, wird man Bestätigung oder zumindest etwas Hoffnung finden. Leider ist diese Geschichte komplett erfunden. Also der Teil, dass sich die Band YES nach dieser Begebenheit benannt hat.
Manche vermuten, dass der Bandname eher etwas mit dem Endmonolog der Molly Bloom in der Ultraschwarte „Ulysses“ zu tun hat. Leider hat die aber noch niemand in der Redaktion zu Ende gelesen. Deswegen kann ich nicht wirklich etwas bestätigen oder abstreiten. Und als wäre das nicht genug. Es gibt noch eine weitere schlechte Nachricht: Anscheinend spielt die aktuelle Besetzung der Rockband YES auf ihrer aktuellen Tour nicht den von Trevor Horn produzierten Oberhit „Owner of a Lonely Heart“.
Aber so ganz schlimm ist das auch nicht. Denn die wirklich relevanten Alben, jedenfalls die, welche die Kernzielgruppe (siehe Anfang des Textes) ganz besonders schätzt, stammen alle aus den 1970er Jahren. Und von denen gibt es reichlich Material. Auch Songs die über zwanzig Minuten gehen. So wird es bestimmt auch ein besonderer Abend.
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