Dieser Mann träumt seine Sünden so echt, das man glaubt dabei zu sein. Egal, ob er das Fötzchen seiner schwarzen Haushaltshilfe rasiert, um ihr Champagner hineinzuspritzen, seine Nichte zusammen mit der lesbischen Freundin seiner Frau verführt oder auf Superparties von Chinesinnen in die asiatische Liebeskunst eingeführt wird – diese Träume sind so real, dass der „Sin-Dreamer“ von professionellen Call-Girls in die Realität zurückgeholt werden muss.
Das ist die Videohüllen-Beschreibung des 1977er Pornofilms „Sin-Dreamer“, den der Filmclub 813 zusammen mit Studierenden der Medienwissenschaften der Uni Paderborn am kommenden Samstag von 35mm zeigt. Regie führte der Kölner Gerd Wasmund, der unter den Namen Mike Hunter bis heute in der Nähe des Barbarossaplatzes einen Laden für verschiedene Artikel aus dem Bereich Erotik führt. Wasmund machte einst ein Vermögen mit dem Druck des Anzeigenblatts „Happy Weekend“, in denen neben pornographischen Fotos, Werbung für Pornofilmen und privaten Kontaktanzeigen vor allem Prostituierte inserierten. Mit dem Einkommen stieg Wasmund dann selber in die Produktion und Inszenierung von Pornofilmen ein. Auf seinem Label „Mike Hunter Video“ verlieh er auch ganz normale Spielfilme.
Wenn sich das Kölner Boulevard-Blatt „Express“ Wasmunds Biographie annimmt, klingt das so: „Obwohl er über 1000 Pornos drehte und Millionen verdiente, steht er noch heute in seinem Laden und berät die Kundschaft.„Sex ist halt mein Leben“, sagt der Kölner und grinst. Als Porno-Produzent hat er nichts ausgelassen. „Ja, ich hatte die schönsten Frauen, habe rauschende Partys gefeiert, Rolls-Royce gefahren und in Villen gelebt“, verrät er. Die dicke Zigarre für 60 Dollar das Stück war seinerzeit typisches Statussymbol.“
Nach dem Screening seines Films und einer weiteren Zusammenstellung pornographischen Materials, stellt sich Wasmund den Fragen der Studierenden und des Publikums. Ob das eine halbironische Abfeier-Veranstaltung oder eine kritische Fragerunde wird, liegt dann am Publikum.
Foto: Ai generated