Im Backkatalog der Rockgeschichte hätte der Start von WOLFMOTHER 2005 nicht spektakulärer sein können: ein Drei-Mann-Urknall aus Sydney, ein Debütalbum, das Platin holte, ein Grammy für „Woman“, die Stimme von Andrew Stockdale, die sich wie Robert Plant malmend hebt. Plötzlich war man geneigt zu glauben: das beste neue Ding aus Australien seit INXS – oder gar AC/DC.
Doch seitdem ist viel passiert – Umbau, Stilwechsel, kreativem Stillstand. Zwischenzeitlich stand Stockdale fast allein da. „Rock Out“ (2021) wirkte weniger wie eine triumphale Rückkehr, mehr wie eine Homestudio-Kellerarbeit mit Nostalgielook, DIY-Charme vs. Glanz des Anfangs.
In jüngster Zeit tourt die Band durch Europa, zuletzt in Italien, Spanien, Belgien. Kritiker bewerten sie live als sehr solide, loben die teils energiegeladenen Shows. Wer Innovationen sucht, ist vielleicht hier nicht ganz richtig.
Konkret für Köln: Die Kantine ist ein herrvorrgander Club für Konzerte mit etwa 500‑800 Plätzen. Dort wirkt ein WOLFMOTHER‑Gig zwangsläufig direkter, urgesteiniger – weniger Stadion‑Epik, eher konzentrierter Rockkörper. Das passt zur Band: Keine Pyro‑Show, keine Lichtorgie, sondern zentriert Stockdale mit seinem Guitar‑Riff‑Brüller im Mittelpunkt. Erwartet werden Klassiker wie „Woman“, „California Queen“, „Colossal“, „Pyramid“ – begleitet von neueren Stücken („Rock Out“, „Humble“) in typischer, vertrauter Live-Band-Dramaturgie. Die Setlist ist effizient, aber kalkuliert.
Die Impulswucht der Debüt‑Zeiten ist weg. Das Riff‑Gitter wirkt eingeübt, neues Material fehlt an eingängiger Kraft. Die Live-Performance ist routiniert. Und Stockdale ist der letzte Stammspieler. Gute neue Unterstützer hat er gefunden.
Dennoch: Wer die Maschine hört, fühlt immer noch, dass irgendwo Funken fliegen können. Wer sich an der Urgewalt ihrer Musik labt, wird zufrieden sein. Und im kleinen Club-Rahmen der Kölner Kantine könnte sich sogar ein besonderer Moment ergeben. Jedenfalls ’ne bessere Idee die Band hier anzuhören, als bei einem 17 Uhr Slot auf irgendeinem Festival.
Fazit: WOLFMOTHER in Köln ist kein Comeback‑Spektakel, keine Neugeburt – sondern die Begegnung mit einer Band, die längst nicht mehr die Größten zu werden braucht.
Tickets gibt es hier.
Foto: Andrew Stockdale







