Dieses Album wird vermutlich polarisieren, denn entweder man mag dreisten Neopop oder eben nicht. KOMA BABY LEBT! ist ein indielektronischer Auftakt der namenlosen Zehnerjahre unseres Jahrhunderts. Gitarre, elektronische Beats und Vocals, die an eine Neohamburger Schule erinnern, auch wenn die Stimme Nachladers dem gebürtigen Berliner Daniel Baumann gehört.
Lakonisch, manchmal aufdringlich und subtil aggressiv – Baumann kommentiert die ihn umgebende Welt treffend realistisch und ungestüm, wie im nach vorne tanzenden „Soll Haben“. Großstädtisches Geflüster herrscht in „Nahause“ und „Hasch“ vor. Vieles auf diesem Album neigt zum Mitgrölen lassen, so auch „Komm mit“ und krallt sich nicht nur durch genial lapidare Titel wie die Single „Pommes und Disco“, sondern auch durch lautmalerische Elemente in „Trampolin“ in die Gehörgänge.
Rock meets Disco meets Großstadt – unter einem solchen Stern steht das gesamte Album. Die Gitarre scheint hier bis auf wenige Ausnahmen ein wenig wie ein abgelegter Hut, den man mit neopoppigen Klängen und Beats aufpoliert hat. Einflüsse sind hier zu finden von den Sternen, über Northern Lite bis hin zu Goldfrapp. Nicht unbedingt die 80er sind es, die hier einen Stempel hinterlassen – KOMA BABY LEBT! schlägt erstaunlich ehrlich am Puls der Zeit und klingt wie mindestens ausgehendes 2009.
VÖ 30.04.10 Boing Boing Records/ Rough Trade
Tracklist:
1. Nahause 7/10
2. Pommes und Disco 8/10
3. Komm mit 8/10
4. Raus auf die Strasse 6/10
5. Soll Haben 7/10
6. Hasch 6/10
7. Kommunikationsprobleme 6/10
8. Trampolin 6/10
9. Air Italia 6/10
10. Milch und Eier 5/10
11. Allein 8/10
12. Atlantis 6/10
Durchschnitt: 6,5/10
Gesamteindruck: 7,5/10