Mit dem neuen Werk von Wovenhand begibt man sich auf völlig neues Terrain, gehört spirituelle, sphärische Musik eher nicht zum zwar breiten Spektrum der modernen, populären Musik. Dabei ist Wovenhand eigentlich keine Unbekannte mehr in den Weiten der Musiklandschaft. Laut Presse wurde ihr letztes, vor zwei Jahren erschienenes Werk TEN STONES, von allen Kritikern geliebt. Mit THE THRESHINFLOOR koppelt die Band um 16 Horsepower-Sänger David Eugene Edwards nun ihr sechstes Album aus.
Wovenhand scheint von etwas ganz Speziellem zu leben. Da ist der vor allem durchgehende spirituelle Sound der Band. Es wird viel mit Banjo und Percussion Instrumenten gearbeitet. Die Stimme und die Musik von David Eugene Edwards erinnert stark an die von Robbi Robb (Three Fish, Tribe After Tribe). Die Seele des Zuhörers wird mit hinausgenommen in die Prärie. Sei es auf traditionelle Wildwest Weise („Denver City“) oder eher die keltische Richtung („Raise Her Hands“) oder aber es geht ins mittelalterliche, wie in „Terre Haute“. Edwards scheint sein Album gespickt zu haben mit den unterschiedlichsten Elementen folkloristischer Musikstile. Dabei wirken die Lieder keineswegs runtergeleiert, sondern vermitteln einen stets intensiven, komatösen Eindruck. Edwards erzeugt in jedem Track einen schwermütigen Marsch. Stetig, fast ausharrend erscheint die Musik in „His Rest“ oder „Singing Grass“. Oder wie im Opener „Sinking Hands“ gewaltigen Schrittes bergauf. Man spürt Led Zeppelin Einflüsse, gepaart mit psychedelischen Doors und Beatles Elementen. Als wenn ein mächtiges Tor zu Wovenhands Universum aufgestoßen werden muss. Geschmacklich ist das für viele sicherlich eine starke Probe. Hier wird etwas Spezielles kredenzt – genremäßig schwer zu erfassen. Der Titeltrack stellt das eingängigste und prägnanteste Stück dar. Bemerkenswert ist daneben die Neuinterpretation des New Order Urgesteins „Trust“, welches auf dem 81er Debüt Album MOVEMENT zu finden ist. Ein absolut passendes Cover, welches sich soundtechnisch unbeobachtet zwischen die restlichen elf Tracks einschleicht.
Wovenhand sind im Mai / Juni quer durch Europa unterwegs, um neue Jünger für ihren Roots Rock zu erreichen. Bekannt als gute Live Band darf man auf jeden Fall gespannt sein, wie sich David Eugene Edwards mit seinen Livemitstreitern präsentiert. Dass es atmosphärisch, ja psychedelisch wird, dürfte nach dem Hören von THE THRESHINGFLOOR klar sein. Wovenhand treffen hiermit sicherlich nur eine bestimmte Sparte von Zuhörern, aber mehr wollen sie wahrscheinlich auch gar nicht.
VÖ: 21.05.2010 Glitterhouse Records
Tracklist:
01. Sinking Hands 5/10
02. The Threshingfloor 7/10
03. A Holy Measure 4/10
04. Raise Her Hands 6/10
05. His Rest 5/10
06. Singing Grass 6/10
07. Behind Your Breath 5/10
08. Truth 7/10
09. Terre Haute 3/10
10. Orchard Gate 6/10
11. Wheatstraw 4/10
12. Denver City 5/10
Durchschnitt: 5,3/10
Gesamtwertung: 5/10