Thank you so much for coming, see you this Summer“, verabschiedet sich Kele Okereke von den Zuschauern in dieser Samstagnacht, bevor die ersten Töne des letzten Songs „Flux“ erklingen.
Auch wenn einiges darauf hindeutet: Wir sind hier keinesfalls auf einem Bloc Party-Konzert. Vielmehr ist Kele heute in Berlin, um sein Solomaterial vorzustellen. Aber so ganz mag er sich dann doch nicht von seiner Hauptband lösen, denn irgendwie ist sie an allen Ecken und Enden präsent.
Aber erst einmal zurück zu Kele. Als er und seine dreiköpfige Band die Bühne betreten, muss man schon zweimal hinschauen, um sich sicher zu sein, dass wir es da vorne wirklich mit dem Kele zu tun haben, der sonst bei Bloc Party hinter dem Mikro steht.
Mit Cornrows, Basketballtrikot und einer Masse an Muskeln, die selbst jeden Profisportler vor Neid erblassen lassen würden, präsentiert sich der junge Mann heute Abend in Berlin. Der Albumtitel „The Boxer“ ist also ganz und gar wörtlich zu nehmen, denn Kele trainiert seit geraumer Zeit auch Kickboxen. Optisch liegen Welten zwischen den Bloc Party-Zeiten und heute. Musikalisch stimmt das nicht so ganz.
Kele knüpft mehr oder weniger da an, wo „Intimacy“ von Bloc Part aufgehört hat. Allerdings geht er noch einen Schritt weiter. Weniger Indie, bis auf Ausnahmen keine Gitarre, dafür eine große Portion mehr Elekro und Experimente am Drumcomputer. Gepaart mit seinem Händchen für Melodien und Texte, die auch nach dem ersten Hören schon hängen bleiben, eine Mischung, die jeden Club zum exzessiven Tanzen bringt. So auch den Berliner Weekend Club. Ob der Opener „Walk Tall“, Everything You Wanted“ oder „Teneroni“, Keles Ausflug in die Elektrowelt weiß zu überzeugen. Schnell verwandelt sich das Publikum in eine hüpfende, schwitzende und tanzende Masse und hat mindestens genauso viel Spaß wie Kele, der sich bei der Single „Tenderoni“ dann auch zu einem Ausflug ins Publikum hinreißen lässt, auch wenn er beim Crowdsurfen fast die Decke berührt, so niedrig ist der Raum.
Aber trotz aller Fokussierung auf elektronische Musik, Bloc Party sind immer wieder präsent.
“I play in another band”, sagt er lächelnd und gibt ein Medley mit elektronischeren Versionen von Bloc Party-Songs zum Besten. Ein Remix seiner eigenen Songs wenn man so will. Da wird selbst aus dem sonst eher ruhigen „Blue Light“ ein Dancefloorkracher.
Ob es tatsächlich noch eine Zukunft für Bloc Party gibt, bleibt wohl abzuwarten. Aber das ist heute Abend auch Nebensache, denn feststeht, Kele hat Spaß, dass sieht und hört man ihm abei jeder Bewegung, jeder gesungenen Note an.
Und so endet mit „Flux“ dann auch ein gelungenes, wenn auch viel zu kurzes Konzert. Zugaben gibt es aus Mangel an Songs leider auch keine. Vielleicht dann im Sommer, wenn Kele zum Berlinfestival zurückkehrt.
Setlist:
Walk Tall
On The Side
Everything You Wanted
Medley
Tenderoni
Rise
All The Tings
Flux