Begräbnis, Kirche, triste Vororte. Auf Orte der Zusammenkunft setzen Arcade Fire auch diesmal. Nach FUNERAl und NEON BIBLE erscheint mit drei Jahren Abstand als drittes Album nun THE SUBURBS und trägt ebenso wie seine Vorgänger die unverkennbare Handschrift der Musiker um Ehepaar Régine Chassagne und Win Butler.
Schon mit dem perfekt arrangierten „The Suburbs“ fahren die Kanadier ihr gesamtes Repertoire auf. Was bei jeder anderen Band als ein dramaturgischer Fehltritt gedeutet werden kann, umschiffen Arcade Fire jedoch äußerst geschickt und lassen den Song mit typischem Falsett, Piano und Strings als eine definitive Vorausdeutung im Raum stehen – die sich schon in den folgenden Stücken in unterschiedlichsten Variationen wiederfindet. Ob nun im etwas düsteren „Ready To Start“ oder im unerwartet ruhigen „Suburban War“, das Zusammenspiel der musikalischen Zutaten ist ganz lapidar harmonisch. Wiederkehrendes Motiv ist der Streichereinsatz, der mal Discobeats wie in „Empty Room“ begleitet, um später ganz pathetisch das „Deep Blue“ heraufzubeschwören. Viele Songs lassen einen hymnischen Charakter erkennen, kombiniert mit Pianoline und einer Orgel zum Niederknien präsentieren sich „City With No Children“ und „Rococo“. Der Albumtitel will scheinbar für ein rundes Gesamtwerk stehen und spannt einen geschickten Bogen vom Auftakter zum sanft ausgehenden „The Suburbs (Continued)“.
Generell kommt THE SUBURBS ungewohnt gesetzt daher. Und doch spielt ein typisches Klangensemble, das von Disco mit Elektronika über Indierock mit harten Gitarrenriffs bis zum orgelbegleiteten Hymnischen reicht. Arcade Fire rücken mit ihrem Album ein ganzes Stück ab von der Kunst und wenden sich der Musik zu, wodurch sich das Album dadurch doch von seinen Art-Rock-beeinflussten Vorgängern unterscheidet. Es finden sich eine klarere Stimme und durchdachte Arrangements, was den weitaus strukturierteren Stücken sehr zugute kommt – ohne dass sie der Einzigartigkeit der Kanadier entbehren müssen. Grandios.
VÖ 02.08.2010 City Slang/Universal
Tracklist:
1. The Suburbs 9/10
2. Ready To Start 7/10
3. Modern Man 8/10
4. Rococo 8/10
5. Empty Room 7/10
6. City With No Children 7/10
7. Half Light I 7/10
8. Half Light II (No Celebration) 7/10
9. Suburban War 7/10
10. Month of May 7/10
11. Wasted Hours 8/10
12. Deep Blue 9/10
13. We Used to Wait 7/10
14. Sprawl I (Flatland) 7/10
15. Sprawl II (Mountains Beyond Mountains) 6/10
16. The Suburbs (Continued) 8/10
Durchschnitt: 7,4/10
Gesamteindruck: 8,5/10