Nils Koppruch, der Name kommt einem doch irgendwie bekannt vor, oder? Wem das durch den Kopf geht, liegt genau richtig. Koppruch war früher Master-Mind der St.Pauli-Indie-Rocker von Fink. CARUSO ist bereits das zweite Solowerk des Ex-Fink-Frontmanns und ein weiterer Beweis, dass Bands vom Grand Hotel Van Cleef grandiose Geschichtenerzähler sind. So wird auf CARUSO nicht nur Kettcar und Tomte das Wasser gereicht, sondern auch in bester Hamburger-Schule-Manier parliert und philosophiert. Ein wenig erinnert die graue Stimmung und der Gitarren-Folk an Sven Regener und Element of Crime. Mal leiht Gisbert zu Knyphausen die Zweitstimme und mal wird nur allein über die Welt nachgedacht. Sehr düster im Duktus, aber durchaus mit augenzwinkernden Pointen und textlichen Kniffen. Nils Koppruch beobachtet die Welt um sich herum und nimmt zum Beispiel in „Hamburger Berg“ Abschied von der Kneipenlandschaft in St.Pauli oder zitiert im grandiosen Abschlussstück „Stadt in Angst“ mal schnell den Filmklassiker mit Spencer Tracy. Dennoch ist CARUSO keine Vertonung des eigenen Tagebuchs, sondern eine konsequente Weiterentwicklung seines musikalischen Ichs. Country, Blues und Folk prägen den Sound des Albums und sind dabei durchaus großspurig. Ein gutes deutsches Songwriter-Album, an dem Freunde von Element of Crime oder Bosse viel Freude finden werden.
VÖ: 13.8.10 Grand Hotel Van Cleef/ Indigo
Tracklist:
01. Armer Junge Weint, Armes Mädchen Auch 6/10
02. Caruso 7/10
03. Kirschen 8/10
04. Wort im Wasser 7/10
05. Die Aussicht 6/10
06. Verrückt vor Liebe 7/10
07. Hamburger Berg 7/10
08. Wien 91/5 6/10
09. Weil’s möglich ist (fehlt noch was) 7/10
10. Wissen musst du es doch 7/10
11. Vergessen was ich wusste 8/10
12. Stadt in Angst 8/10
Durchschnittliche Bewertung: 7,0/10
Gesamteindruck: 7,5/10