Sein Debütalbum sorgte im Musikland für reines Entzücken und auch das Live-Erlebnis steht dem in Nichts nach. Zudem hebt Darwin Deez das Nerd-Level nochmal auf eine ganz neue, wunderbare Stufe.
Schon vor Beginn des Konzerts ist die Begeisterung enorm. Beinahe hysterisch stehen Mädchen vor dem Merch-Stand, erblicken Mr. Deez, der dort ganz lässig seine Artikel unters Volk bringt, und rufen: Da ist er, da ist er!!! Ja, da ist er tatsächlich, dieser schlaksige, dürre Kerl mit Rotzbremse, wilden Afrolocken und Stirnband. Kurze Zeit später steht er dann zusammen mit seiner Band mit dem Rücken zum Publikum und bringt sich in Position. Denn so eine Darwin Deez-Show wird nicht einfach eröffnet, nein, der Beginn wird zelebriert. Und womit? Mit einem Tanz, der alle Detlef D! Soosts dieser Welt erblassen lässt. Die Arme werden in die Luft geschleudert, wilde Figuren vollführt, Beine geschwungen, Hüften gekreist und alles in einer wilden Mischung aus Hip Hop, Jazz, Ausdruckstanz und kleinen spastischen Anfällen. Hier ist die Torrance Community Dance Group aus dem „Praise You“-Video von Fatboy Slim wieder zurückgekehrt. Enorm ist, dass diese kleinen Tanzeinlagen beinahe fließend in die Musik von Darwin Deez eingebaut werden, so geht das tänzerische Intro reibungslos in den Opener „Up In The Clouds“ über und schon da kocht die Stimmung. Massen an Endorphinen werden ausgeschüttet – auf und vor der Bühne. Die Musik treibt in ihrer Liveumsetzung auch mehr als dazu an. Wie Derwische tanzen die Bandmitglieder über die Bühne, hauen in die Saiten und liefern so einen glücklich machenden Cocktail. Die Songs tun ihr Übriges. Ob nun „Constellations“ oder „The Bomb Song“, die Stimmung reißt – trotz der manchmal düsteren Texte – einfach nicht ab, sondern steigert sich zunehmend. Befeuert wird das Ganze immer wieder durch die unglaublichen Tanzeinlagen zwischen den Songs, die das Publikum nahezu ekstatisch abfeiert. Als dann „Bad Day“ erklingt, gibt es kaum noch ein Halten. Aus voller Kehle singt das Publikum „Cause everyday oughtta be a bad day for you“. Ganz grandios die Tanzeinlage vor “Coma Song”, denn dort interpretieren die Vier ihre eigene Version von Beyoncés „Single Ladies“ und garnieren das Ganze mit einem Schuss „Walk Like A Egyptian“. Dennoch rückt die Musik dann immer wieder in den Vordergrund. „Radar Detector“ trumpft nochmals auf und lässt Publikum und Band zu einem großen Instrument verschmelzen.
In der Zugabe gibt es dann ganz ruhige Töne mit Darwin am Gesang und Andrew Hoepfner an der Orgel, bevor „Deep Sea Divers“ und eine letzte Tanzeinlage den Heimweg einläuten.
Darwin Deez und Band verlassen die Bühne und zurück bleiben glückliche Berliner, die gerad die Party des Jahres gefeiert haben. Und nächstes mal probieren wir die Nerdtänze dann selbst! Take that Detlef D „The Bouncer“ Soost!
Fotos zum Konzert; Fotografin Julia F.