Dass sich das Umfeld von den in Texas beheimateten Black Angels geändert hat, wird der Platte nicht angemerkt. Zum ersten Mal wurden die Black Angels-Songs nicht in Austin, sondern in Los Angeles aufgenommen. Passt ja auch besser, so rein namenstechnisch. Zudem wechselte die Band den Mann an den Reglern. Mit Referenzen wie Wolfmother oder Black Mountain begab sich Dave Sardy an die Aufgabe, die zehn Black Angels-Songs abzumischen und feinzuschleifen. Dabei ist das Feinschleifen für den Hörer kaum erkennbar, denn der Sound der Black Angels ist weiterhin eine derbe Hommage an die guten alten Doors-Zeiten. Hier und da ein wenig Neil Young oder Velvet Underground, doch im Großen und Ganzen mischen sich Jim Morrison und Co ständig in das Konzept jedes einzelnen Songs mit ein. In „River Of Blood“ verbergen sich hier und da sogar Teile von „Light My Fire“. Die Black Angels schaffen es aber trotzdem, nicht wie ein billiger Abklatsch zu wirken, sondern versuchen stets mit ausgiebigen Riffs und in die Länge gezogenen Akkordfolgen ihren eigenen Stempel aufzusetzen. Dazu erhallt die nölige Stimme von Sänger Alex Maas. Die einzelnen Effekte mit Hilfe von Keyboards, Synthesizern und diversen Percussion-Geräten unterstreichen die Komplexität der Songs. In ihrem Stil gefesselt machen die Black Angels einen soliden Job. Wer aber die nötige Abwechslung sucht und sich beim dritten Black Angels-Trip überraschen lassen will, wird enttäuscht sein. Roots-Rock Fans dürften sich über den Klang und Sound freuen – für die meisten jedoch bleibt hier und da nur der ein oder andere Song(fetzen) hängen. „Telephone“ zum Beispiel bildet mit seinen 1:59 Minuten ein viel zu kurzes Ablenkungsmanöver. Live besticht der deftige Sound mit ganz großer Sicherheit. Aber nicht immer schafft es der Livesound zu Hause in die heimischen vier Wände. Vielleicht wird man nach einem Live-Erlebnis eines Besseren belehrt.
VÖ: 17.09.2010; Blue Horizon Records / Warner
Tracklist:
01. Bad Vibrations 7/10
02. Haunting At 1300 McKinley 4/10
03. Yellow Elevator #2 4/10
04. Sunday Afternoon 6/10
05. River Of Blood 8/10
06. Entrance Song 5/10
07. Phosphene Dream 7/10
08. True Believers 5/10
09. Telephone 6/10
10. The Sniper 5/10
Durchschnitt: 5,7/10
Gesamteindruck: 5/10