Fast schon Biergartenatmosphäre hatte das Kölner Underground an diesem Oktobersonntag, doch kamen die ganzen Leute nicht etwa, um sich ein bis fünf Bananenweizen in dem großen Außenbereich zu genehmigen, sondern um sich innen das Konzert der englischen Mystery Jets anzuschauen. Supported wurden diese von Astrid Swan And The Drunk Lovers, die nach Frontsängerin Astrids Angaben äußerst froh waren, im Underground angekommen zu sein, hatten sie doch nachmittags noch ihren Tourbus in halb Köln suchen und abholen müssen, der auf Grund des stattfindenden Köln Marathons den Sportbegeisterten im Wege stand und kurzerhand abgeschleppt wurde. Die Finnin stimmt mit Ihrer Backing Band „The Drunk Lovers“, ihren wundervollen, rockig angehauchten Popsongs und ihrer beeindruckenden Stimme ganz herrlich in den Abend ein.
Als nach einem kurzen Change-Over die Mystery Jets die Bühne betreten, gleicht die Szenerie der kleinen Bühne und dem exzentrischen Kleidungsstil der Briten einem 70er Jahre High-School-Film. Doch wird nicht etwa zur Wahl der Home Coming Queen gebeten, sondern die ersten Töne von “Alice Springs“ gespielt, das von einer kurzen Begrüßung auf Deutsch (!) direkt von “Lady Grey“ gefolgt wird. Die ersten, gut gelaunten Damen steigen hierzu auf die kleine Empore am Ende des Saals, tanzen gelassen und scheinen es aus tiefster Seele zu meinen, wenn Sie „Will you still love me in the morning“ mitsingen. Der Rest des Publikums lässt sich nicht lange Zeit, mit den Mädels gleichzuziehen. Bei “Serotonin“, dem wohlgemerkt dritten Song des Abends, scheint selbiger Neurotransmitter zu Hauf ausgeschüttet zu werden, um bei den Konzertgängern akute Tanzlust zu bewirken. Steht auf Platte ganz klar Sänger Blaines Stimme im Vordergrund, so werden die live gespielten Songs von den Instrumenten getragen, gewuchtet, ja geradezu in die 60er zurückkatapultiert und kommen so noch powerpoppiger rüber als durch die heimische Stereoanlage. Die Ansagen an das Publikum sind rar und außer einer kurzen Anspielung auf das anscheinend auf von jenseits der Nord- oder Ostsee kommenden Menschen so großen Eindruck verübende Marathonevent findet so gut wie keine Interaktion mit dem Publikum statt. Ob denn jemand im Saal mitgelaufen sei? Nein? Na gut – fair enough. Habe denn aber jemand das neue Album SEROTONIN zu Hause. Ohja, da sieht es schon besser aus. Weiter also im Set, das professionell und abwechslungsreich diesen Sonntagabend versüßt. Nach einer guten Stunde verlassen die vier unter Jubeln die Bühne, um nach einigen Minuten die nach Zugabe rufende Menge mit noch 3 weiteren Songs zu beglücken. Der Abend endet mit “Lorna Doone“ und der ein oder andere kann sie vielleicht „Calling out in the Night“ hören, während er durch die laue Frühherbstnacht durch die dunkeln Gassen Kölns nach Hause schlendert.
Alice Springs
Lady Gray
Serotonin
Miracle
Young Love
Girl Is Gone
Melt
Hand Me Down
Hideaway
Show Me The Light
Flash
Two Doors
Bunhouse
Elizabeth
Flash A Hungry Smile
Lorna Doone
Fotos vom Konzert; Fotografin Sandra G.
schöner bericht, aber wenn ich mich recht erinnere war der letzte song der zugabe nicht dreaming of another world, sondern lorna doone 🙂
Hallo Dennis,
da hat sich unsere Redakteurin anscheinend zu sehr von dem Konzert berauschen lassen. Wir haben den Artikel geändert. Vielen Dank für deinen Kommentar und die Richtigstellung!
Dein jmc Team