Marnie Stern – Marnie Stern

Schräg, schräger, Marnie Stern! Mittlerweile ist das selbstbetitelte, neu erscheinende Album Sterns Album Nummer drei. Von der New York Times wird sie seit ihrem Debüt von 2007 immer wieder gelobt und gehyped. Selbst die Auszeichnung zu einer der besten weiblichen Gitarristen sackte sie ein. Auszeichnung von Pitchfork und Co sind keine Seltenheit. Marnie Stern kommt mit ihrer unkonventionellen, autehentischen und schief schönen Art und Weise an bei Kritikern. Zwischen Punk, Funk und Rock bewegen sich die kleinen experimentierfreudigen Stücke. Neben der gewissen Schrägheit, die sich durchaus mit eingängigen Versen und Melodien paart, bestimmen Sterns Gitarreneinlagen jeden einzelnen Song. Sehr verspielt und verrückt, wie einst Mr. Bungle. Marnie Stern sagte mal, dass sie mindestens 3 Stunden pro Tag ihre Saiten zupfen und reißen muss, weil sie sonst ein schlechtes Gewissen bekommt. Bei dem Tempo, was die New Yorkerin vorlegt, ist das auch nicht anders zu verstehen. Da wirkt AC/DCs Thunderstruck Intro ja wie ein kleiner Kindergarten gegen. „For Ash“ brettert geschwind nach vorne und sorgt für einen louder, brighter, carzier Effekt, der knappe vierzig Minuten nicht aufhört. „Transparency is the New Mystery“ hat überaus überdurchschnittliches Hit- und Tanzpotential. „Female Guitar Players are the New Black“ ist nur ein Statement, welches Marnie Stern, das Album, persönlicher erscheinen lässt.

Stern scheint im Chaos zu leben und dieses in vollen Zügen zu genießen. Beim Titel ihres Vorgängeralbums, wird einem ganz schwindelig (This Is It And I Am It And You Are It And So Is That And He Is It And She Is It And It Is It And That Is That (2008)). Dieses Schwindelgefühl setzt sich bei „Cinco de Mayo“ oder „Gimme“ fort. Trotzdem behüten die Songs den aus der Balance fallenden Körper so, dass man nicht losgelassen wird und ins stolpern gerät. Hut ab, vor diesem glorreichen Fetzen Musik, der Stärke, Verwirrung, Chaos, Temperament und Emotionen zeigt und dabei alles andere als abgehoben wirkt. 10 Songs die einen krachenden Gänsehauttrip verursachen, so dass es in jedem Winkel deines Körpers zuckt und man es kaum aushält bis zu den ersten Liveterminen im Dezember. „The Things You Notice“ entlässt den Hörer dann auf sanftem Wege, mal ohne schnelles Schlagzeug und ja fast schon leicht melancholischen Wurzeln. Marnie Stern feiert mit ihrem dritten Album richtig ab. Definitiv ein Highlight des Jahres!

VÖ: 15.10.2010; Kill Rock Stars / Souterrain Transmissions

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