Wenn man Musik sehen könnte, dann hätte sie an diesem Abend sicherlich genauso ausgesehen wie die Projektionen auf der Bühnenleinwand. Wirr und ekstatisch, verstörend und einnehmend.
Tame Impala – diese vierköpfige Band aus Perth, Australien – hat so eine ganz eigene Art sich zu präsentieren. Bis auf Bassist Nick Allbrook betreten alle Mitglieder die Bühne barfuß. Mit löchrigem Tshirt, wirren Haaren und unglaublich dünnen Beinchen stehen sie da, die Instrumente umgeschnallt. Und was sie aus eben diesen rausholen, ist eine raumfüllende psychodelisch-retrospektive Klangkomposition die seines Gleichen sucht.
Wuchtige Aufbauten mit halligem Gesang versehen und der damit einhergehenden Unmöglichkeit auch nur ein einziges Wort zu verstehen, gepaart mit hellen Lichtblitzen im Hintergrund, legen sich schwer auf die Köpfe der Besucher. Gelockert wird das Ganze durch Stücke wie „Solitude Is Bliss“ und „Sundown Syndrome“ die definierter und somit um einiges leichtfüssiger daherkommen. Nach gut 35 Minuten steht dann kurzzeitig die Visualität komplett im Vordergrund und spiralen- und kreisförmige Bögen wandern untermalt von Summ-und Kratzgeräuschen durch den kleinen Projektor auf den großen Schirm. Fast hypnotisch betrachtet das Quartett, zwischenzeitlich um einige Tshirts und Pullover erleichtert, das kreative Treiben.
Für eine Band, die selber behauptet ihre Songs lieber aufzunehmen als live zu spielen, gibt sich Sänger Kevin Parker alle Mühe hin und wieder mit dem Publikum zu kommunizieren und bedankt sich für zahlreiches Erscheinen. Dann wird sich aber auch schnell wieder auf die Musik konzentriert und in Delayeffektierungen oder minutenlang repetitiven Bassläuffen verloren.
Nach etwas mehr als einer Stunde, einer überaus gelungenen Eigeninterpretaion von Blue Boy’s „Remember Me“ und einem ausladenden letzten Song „Hall Full Glass Of Wine“, entschuldigt man sich noch mal dafür dass es keine Zugabe gibt und huscht dann schnell von der Bühne.
Ein schöner audiovisueller Trip geht somit zu Ende und man ist gewillt beim nächsten Deutschlandbesuch wieder daran teilzunehmen.
Setlist:
It Is Not Meant To Be
Solitude Is Bliss
Why Won’t You Make Up Your Mind?
Alter Ego
Lucidity
Expectation
Synth Int.
Desire Be Desire Go
Sundown Syndrom
Reprise
Remember Me
Skeleton Tiger
Half Full Glas Of Wine
Fotos vom Konzert; Fotografin Sandra G.
Fotos folgen