Der Unterschied zwischen einem Soloalbum und einem „eigenen“ Album ist auf den ersten Blick nicht ganz ersichtlich. Und auch nach Ankündigung Smiths und intensiven Hören der gesamten Platte lässt sich eine genaue Differenzierung nicht eruieren. MARGINS soll als erstes eigenes Album des Maxïmo Park- Frontmannes Paul Smith in dessen Inneres führen – ganz ohne den Anschein, eine Ansammlung von B-Seiten dreier vorangegangener Alben seiner berühmten Band zu sein. Leicht behauptet, denn natürlich könnten auch gewisse Einflüsse in Maxïmo Park-Manier daherkommen. Dennoch eröffnen sich dem Hörer hier eher ruhige bis opulente gebrochene als rockige Klangwelten, denn ein Blick hinter die Kulissen birgt Smiths ungeschönte Emotionen.
Ob Liebeserklärungen verpackt in heiter-ruhige Alltagsbeobachtungen, wie in „While You’re In The Bath“ oder in philosophisch anmutende Vocals, wie in „I Drew You Sleeping“ – hingegen sich in „Alone, I Would’ve Dropped“ so mancher Abgrund auftut. Und doch kommt das Album nur sehr schleppend in Gang. Smith präsentiert sein Eigenes sehr defensiv und umschifft nicht immer eine gewisse Belanglosigkeit. Schon der erste Song „North Atlantic Drift“ plätschert zu nebenbei daher, während „Improvement / Denouement“ eine ganz entspannte bis sogar psychedelisch angehauchte Sonntag-Morgen-Runterkomm-Stimmung verbreitet, auch „I Wonder If“ erweist sich als angenehm verschroben. Erst „Strange Friction“ schafft es aus dieser Lethargie auszubrechen und erweist sich als gitarrenlastiges, aber nicht überlastetes Stück Indierock. Diese Tendenz wird im schrammeligen „Dare Not Dive“ wieder aufgenommen, bleibt aber auch etwas Besonders auf dieser Platte, die mit Cello, Ukulele und „Pinnball“ einen aufleuchtenden Abschluss findet.
Wer eingängige Melodien erwartet, könnte enttäuscht werden, auch instrumental ist MARGINS ein eher spartanisches Werk, das sich nicht ganz zwischen Singer-Songwritertum und Indiepop entscheiden kann. Selbst Leadgitarrist, wird Smith auf MARGINS nur von Bass und Drums, selten von vereinzelten Streichern begleitet. Emotionale Irrungen und Wirrungen, ob nun von Belang oder nicht, gestatten einen Blick in das Innere des Maxïmo Park-Sängers. Und so bezeichnen wir die Platte, sowohl solo, als auch etwas (zu wenig) Eigenes, doch ganz lapidar als „Allein-Album“.
VÖ: 15.10.2010
Tracklist:
01. North Atlantic drift 6/10
02. The Crush And The Shatter 5/10
03. Improvement / Denouement 6/10
04. Strange Friction 7/10
05. While You’re In The Bath 6/10
06. This Heat 6/10
07. I Drew You Sleeping 6/10
08. Alone, I Would’ve Dropped 7/10
09. Dare Not Dive 6/10
10. I Wonder If 7/10
11. Our Lady Of Lourdes 5/10
12. The Tingles 5/10
13. Pinball 7/10
Durchschnitt: 6/10
Gesamteindruck: 6/10