Nach den hervorragenden Kritiken, die sie 2005 mit THE LOON erzielen konnten veröffentlichen Tapes ’N Tapes aus Minnesota ihr nunmehr drittes Studioalbum OUTSIDE. Waren sie zwischenzeitlich bei XL Recordings gesigned, wurde das aktuelle Album doch wieder in Eigenproduktion aufgenommen. Unverkennbar ist nach wie vor die kratzige Stimme von Sänger Josh Grier, bei dessen langsamen, doch dynamischen Gesang sich Assoziationen mit Pavement nicht leugnen lassen. Für Liebhaber der Vergleiche wird OUTSIDE ein gefundenes Fressen sein. So könnte man sich in dem mit angehauchtem karibischem Beat und Orgeleinlagen “One In The World“ fast die Vampire Weekend-Baggage als Cousins dritten Grades denken – fehlte hier nur nicht das stilechte „Ay, ay, ay!“. In dieser Familie wären womöglich Radiohead die reichen Erbtante und -onkel, denen man ein Lied wie “Hidee Ho“ widmet, und in “Freak Out“ dem Lieblings-Patenonkel The Clash nacheifert. Schade nur, dass man den Großteil der Platte damit beschäftigt ist, zu überlegen, an wen einen denn das derzeit laufende Lied schon wieder erinnert.
Sicherlich ist OUTSIDE ein unheimlicher Grower, der es trotz allem und um der leichten Unterhaltung willen Wert ist, in ihn hineinzuhorchen. Zum Schluss bleibt allerdings die sarkastische Frage, ob der Trend, sich wie Arcade Fire anzuhören, an Tapes ’N Tapes vorbeigegangen ist, oder ob das Win Butlers DIN-genormte Stück als unveröffentlichte Zugabe den Live-Auftritten vorbehalten ist. Was diesem Album leider fehlt, ist die erhoffte – und nach 5 Jahren durchaus zu erwartende – immense Weiterentwicklung der Band. Ob dies an der nochmals angewandten Eigenregie und der womöglich führenden fehlenden Hand liegt? OUTSIDE bleibt eine wunderbar dahinplätschernde Platte, die den optimalen Radioersatz an wochenendlichen Vormittagen bietet – oder eben zum “Wer Bin Ich?“ spielen gereicht.
VÖ: 14.01.2011 ibid Records
01. Badaboom 5/10
02. SWM 7/10
03. One In The World 7/10
04. Nightfall 5/10
05. Desert Plane 4/10
06. Outro 5/10
07. Freak Out 7/10
08. The Saddest Of All Keys 6/10
09. Hidee Ho 5/10
10. People You Know 5/10
11. On And On 6/10
12. Mighty Long 7/10
Durchschnitt: 5,75/10
Gesamteindruck:5/10