Das heiß erwartete zweite White Lies Album RITUAL ist eine der ersten Platten des neuen Jahres, die in Sachen düstere Indie-Synthetik die Messlatte wieder etwas anhebt. Die drei Insel-Rocker aus dem Londoner Stadtteil Ealing – aus dem es auch Pete Townsend, M.I.A. und Jay Kay zu Weltruhm schafften – hat Anfang 2008 gerade mal ihren ersten Gig gespielt und schmettert nach dem grandiosen UK-No.1-Debüt „To Lose My Life“ mit RITUAL nun einen ebenso ansprechenden Langspieler raus. Auch die neue Platte minimiert die Gitarren und setzt auf digitale Elemente und Synthie-Hooks, wie es die Post-Post-Punk-00er-Jahre-Bands ebenso machen.
RITUAL klingt beim ersten Durchlauf jedoch noch ein wenig verfahren. Man wartet nach dem dritten Track, der großartigen ersten Single „Bigger Than Us“ auf den nächsten Höhepunkt. Vergebens. Vielleicht sind die drei Herren der White Lies ihrer Zeit ja nur wieder etwas voraus und das Album braucht seine Zeit. Wollen wir’s hoffen. Songs wie „Bad Love“ oder „Turn The Bells“ haben zumindest das Potenzial. Produziert wurde der epische Debütnachfolger übrigens von Alan Moulder, der schon die Nine Inch Nails und Smashing Pumpkins abmischte. Aber vor allem seine Arbeit für Depeche Mode hört man auf RITUAL deutlich heraus.
Auch dank Supportslots für Coldplay und die Kings of Leon bauen die White Lies bereits auf ein beachtliches Fan-Fundament, das ihnen die nötige Aufmerksamkeit für ihre neue Scheibe verschafft. Zur Not bleibt der Schein ja vordergründig durch die starke Single bestehen. Im Februar und März kommen die White Lies mit ihrem neuen Album dann auch auf Deutschland-Tour und werden zeigen, dass sie es natürlich immer noch drauf haben!
VÖ: 28.01.2011; Universal
Tracklist:
01. Is Love 8/10
02. Strangers 6/10
03. Bigger Than Us 9/10
04. Peace & Quiet 6/10
05. Streetlights 7/10
06. Holy Ghost 7/10
07. Turn The Bells 8/10
08. The Power & The Glory 7/10
09. Bad Love 9/10
10. Come Down 6/10
Durchschnitt: 7,3
Gesamteindruck: 8,0