Heimlich, still und leise ist Band Of Horses zu einer Band herangewachsen, die eben mal das Astra-Kulturhaus ausverkauft. Vielleicht brauchen Großstädter dann ab und zu doch diese relaxte Weite des Sounds der bärtigen Pferdeband. Donnerstagabend schien es zumindest so.
Den Support bestreiten Mike Noga And The Gents und man kann sich dem Eindruck nicht erwehren, dass da rein optisch eine Mischung aus Bob Dylan und dem jungen Leonard Cohen vor einem steht. Musikalisch passt das dann auch irgendwie, denn dylanesk kommt der Australier durchaus rüber, wenn er mit Gitarre und Mundharmonika seine folkig angehauchten, am Country vorbeikratzenden Songs spielt, und stimmt somit perfekt auf die Hauptband ein.
Band Of Horses schließen sich dann zwar der Gemütlichkeit an, malen aber doch noch größere, weitere Bilder mit ihrer Musik, werden zunehmend hymnischer. Das Publikum reagiert mit wachsender Begeisterung. Das erste große Highlight „Cigarettes, Wedding Bands“, das im Chorus zum Mitsingen animiert. Sowieso überzeugen besonders die älteren Songs, verbreiten dieses wohlige Gefühl. Eine Dame fühlt sich animiert, flehentlich Liebesbekundungen herauszubrüllen und fordert „No One’s Gonna Love You“, was zunächst zu einem Missverständnis auf Seiten Ben Bridwells führt, der meint, besagter Fan wolle ihm weiß machen, dass es für ihn keine Liebe auf der Welt gäbe. Das wird dann aber doch schnell aus der Welt geräumt (und gewünschter Song dem Fan gewidmet), denn Liebe schleudert ihm und seiner Band förmlich entgegen. Ganz bombastisch wird es bei „Great Salt Lake“, gefolgt vom – ja, man muss es sagen – Hit „Is There A Ghost?“. Immer dichter werden die Soundwände, verweben sich mit dem mal warmen, gelben, dann wieder blauen Licht und erzeugen eine wohlige Atmosphäre. Die Spielfreude der Band wird zusehends offenbarer, da lässt man sich auch nicht durch einen widerspenstigen Gitarrengurt abhalten, sondern spielt „Monster“ einfach weiter. Wünsche bleiben an diesem Abend keine offen, denn auf stattliche 110 Minuten Spielzeit kommen die Jungs von Band Of Horses. In der Zugabe packen sie nochmals ganz große Höhepunkte aus. „Evening Kitchen“ wird nur von Ben Bridwell und Tyler Ramsey an der Gitarre begleitet. Der Harmoniegesang erfüllt das Astra, die Menge ist fast mucksmäuschenstill. Hinter den beiden meint man förmlich das Lagerfeuer zu erblicken. Mit „The Funeral“ und nochmals ordentlich Sound verabschiedet sich die Pferdeband. Schön war’s und irgendwie ist der Geist nach den zwei Stunden merklich entspannt. So ein Kurzurlaub in den weiten der USA tut doch irgendwie gut!
Fotos vom Konzert; Fotografin: Julia F.
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