Das ständige Warten aufs Glück – Bosse wendet sich mit seinem mittlerweile vierten Album WARTESAAL dem Pop zu und bleibt sich dennoch treu.
Der Rock, der noch auf seinem letzten Album allgegenwärtig war, weicht einer größeren Vielfältigkeit und musikalischer Bandbreite. Und das klingt eben poppiger als früher. Aber tanzbar bleibt seine Musik trotzdem, wie beispielsweise, das flotte „Roboterbeine“ und das beschwingt positive „Du Federst“ beweist. Stark sind auch die ruhigen Songs auf WARTESAAL, allen vorran „Nächsten Sommer“ trifft mit Text und Melodie, der die Melancholie des verschwindenden Sommers mit seinem Übergang in die kalte, dunkle Zeit des Jahres gut einfängt.
Vor allem textlich ist sich Bosse treu geblieben. Große Metaphern oder abstrakte Beschreibungen, die sowieso kaum jemand versteht, darf man nicht erwarten von Herrn Bosse. Dafür gibt es ehrliche (so hofft man zumindest) Gefühle. Auch thematisch bleibt er greifbar und setzt lieber auf Themen, die uns im Alltag beschäftigen. Liebe, Hoffnung und das ständige Warten auf’s Glück. Damit verbunden die Botschaft, dass man es manchmal selbst in die Hand nehmen muss, das Glück (hierzu empfohlen, das Studium der Lyrics zu „Wartesaal“).
Warum Bosse allerdings seinen Song „Frankfurt/Oder“ zusammen mit Anna Loos noch einmal neu aufnehmen und hier auf CD pressen musste, bleibt wohl Bosses Geheimnis. Und Geschmacksache.
Trotz der größeren Bandbreite: Bosse ist am stärksten, wenn er ohne Rücksicht die Gitarre in die Hand nimmt und losrockt oder beim genauen Gegenteil, den ruhigen Tönen.
Alles in allem ist WARTESAAL jedoch ein rundes Album, das beweist, dass man auch wenn man sich dem Pop zuwendet, keine sinnfreien, oberflächlichen Texte schreiben muss. Es geht auch anders.
VÖ: 25.2.11 Universal
Tracklist:
1.Wartesaal 8/10
2.Weit weg 7/10
3.Metropole 6/10
4.Die Nacht 6/10
5.Nach Haus 6/10
6.Du federst 7/10
7.Wende der Zeit 7/10
8.Die Regie 7/10
9.Roboterbeine 7/10
10.Frankfurt Oder 5/10
11.Yipi 6/10
12.Nächsten Sommer 7/10
Eindruck 6,5/10
Durchschnitt 6,5/10