Ein bisschen gemein ist es ja schon, dass am kommenden Donnerstag gleich zwei Konzerte (mit ähnlicher Zielgruppe) parallel stattfinden. Die Band DIE STERNE, die eigentlich – so wie das bei BAP ist – längst SPILKERS STERNE heißen müsste, spielt ihr charmantes letztes Album im Gebäude 9. Keinesfalls möchten wir die Künstler und/oder ihre Fans gegeneinander ausspielen und besuchen aus guten Gründen die kleinere Veranstaltung.
Chris Imler ist nämlich einer der besten Musiker Deutschlands. Er selber spielt es selbstredend immer herunter. In einem Interview behauptete er allen Ernstes, dass er technisch nicht so ein besonders versierter Schlagzeuger wäre und mehr mit der Energie – wie beim Blues – arbeiten würde. Das ist natürlich nichts anderes als charmantes Understatement. Sein Schlagzeugspiel ist sehr präzise und über jede Zweifel erhaben. Ihn ausschließlich als Schlagzeuger einzusortieren, ist aber auch völliger Unsinn. Denn ob es Masha Qrellas Thomas Brasch Vertonungen sind, seine Beteiligung bei der Berliner Band OUM SHATT (was machen die eigentlich?); wenn der Berliner Humanakisten-Dandy irgendwo mitmischt (bei der Staatsakt-Mischpoke ist er gefühlt ständig involviert), ist davon auszugehen, dass dabei etwas sehr sehr Gutes herauskommt. Sein großer Einfluss auf das Meisterwerk „Exoterik“ von DIE TÜREN ist ebenfalls unüberhörbar.
Leider ist es in Deutschland wohl inzwischen so, dass sich bei Musikern, die nicht den Massengeschmack bedienen oder aktuellen Trends folgen wollen, finanzielle Entspannung nur einstellt, wenn sie sich auch in anderen Bereichen (Theater, Literatur, Softdrinkproduktion, Lebensberatung) betätigen. Ein Buch von Chris Imler würde ich jedenfalls sehr gerne lesen. In einer Biographie könnte er bestimmt einige interessante Humoresken aus dem (West-)Berliner Untergrund zusammenstellen. Kiepenheuer & Witsch, bitte übernehmen Sie.
Am Donnerstag kommt er ins Buhmann & SOHN. Neben den neuen Tracks aus der aktuellen „Country Club“ EP, kann der geheime König des deutschen Indie auf einen umfangreichen Backkatalog zurückgreifen. Oder er spielt etwas von den vielen Kollaborationen oder aus einem garantiert unerschöpflichen Fundus, von bisher unveröffentlichten Großtaten.
Tickets kauft man hier.