Über Bohren und der Club of Gore kann man vor allem schreiben, was sie nicht machen. Die Veranstalter der urban urtyp Reihe in Bochum haben das mal ganz gut hinbekommen: „Kein Jazz, kein Krach, kein meditatives Zeugs. Auch kein Metal, schon lange nicht mehr, kein Drone, kein Keinjazz. Kein Ambient, nur manchmal vielleicht. Kein Shoegaze, kein Metall oder hatten wir das schon, nur ab und an ein Hauch von so etwas wie black-sabbath-doom. Kein Rock, kein Swing, kein deutsch, kein schnell, kein langsam, viel langsamer.“
Inzwischen haben die Mülheimer ihre achte Platte herausgebracht. In den USA erschienen ihre Alben – auch die letzte Veröffentlichung „Patchouli Blue“ – auf Mike Pattons Ipecac Label. Mit den Werken des Faith No More Sängers haben sie sicherlich die Kompromisslosigkeit gemeinsam; was bei Bohren aber keinesfalls bedeuten soll, dass man sich ihre Platten nicht am Stück anhören kann. Es bleibt tatsächlich jedoch nahezu ein umögliches Unterfangen, die Musik von Bohren und der Club auf Gore adäquat zu beschreiben. Vielleicht klingen sie wie Rotwein mit Valium. Als beeinflussende Künstler würde ich Ad hoc und gleichberechtigt nebeneinander Helge Schneider, Moondog, Herk Harvey, George A. Romero, Angelo Badalamenti, Cocteao Twins, Martin Böttcher und Sade aufzählen. Man könnte sicherlich noch ein weiteres halbes Dutzend Namen aus dem Hut zaubern. Und weiß man danach doch auch nicht mehr, als vorher. Am besten geht man einfach mal zu einem Konzert.
In der Kulturkirche in Nippes spielen die Mülheimer in dieser Woche zwei(!) Konzerte. Für die Show am 17.11. gibt es sogar noch einige wenige Restkarten.