Es gibt da diesen Film „Crossroads“. In dem Werk des zu Unrecht unterschätzten Genre-Regisseurs Walter Hill, wandelt Karate Kid Ralph Maccio (nicht „And That’s How We Do It“ Jaden Smith), unter anderem neben Stunt-Gitarrist Steve Vai, auf den Spuren einer Robert Johnson vs der Teufel Variation. Neben „Purple Rain“ – der ja, wie bereits im Ankündigungs-Artikel zum Konzert erwähnt, mit Mdou Moctor neu adaptiert wurde – definitiv einer der großen Musikfilme der 1980er Jahre.
Jedenfalls kommen einem nach dem sehr kurzen, sehr lauten und einfach überwältigen Konzert des nigerischen Musikers Mdou Moctor, zwangsweise die großen Legenden der Gitarrenkunst in den Sinn. Ob bei seiner Kunst eine höhere Macht im Spiel ist, sei dahingestellt. Gegen den Orkan der 4-köpfigen Truppe wirkt die Performance eines Gary Clark Jr. tatsächlich nur wie ein laues Lüftchen. Und nochmal zur Lautstärke: Ich kann mich nicht daran erinnern, jemals im Ehrenfelder Bumann & SOHN einer dermaßen lauten Show beigewohnt zu haben. Überhaupt fällt mir nur ein Konzert – der damals noch psychedelisch operierenden Band TAME IMPALA im Gebäude 9 – ein, bei dem mit ähnlicher Brutalität gegen die anwesenden Gehörgänge vorgegangen wurden. Die Show von Mdou Moctar ist bereits gegen 21:30 Uhr beendet. Für die Zugabe kommt der Meister übrigens nicht zurück auf die deutlich kleinere Stage, gegenüber den Bühnen, die Moctar in den letzten Wochen bespielt hat. Meine Ohren rauschen weit nach Mitternacht immer noch bedenklich.
Foto: Sony Pictures & Philipp König