…And You Will Know Us By The Trail Of Dead – Tao Of The Dead

Über Trail of Dead etwas Negatives zu äußern, grenzt an Blasphemie. Seit gut 10 Jahren genießen Conrad Keeley und Jason Reece unter Fans und Kritikern einen gottgleichen Status im Prog-Rock-Himmel. Zu Recht, denn Platten wie WORLDS APART oder SO DIVIDED zählen ohne Frage zum Besten, was der Rockzirkus im Laufe der letzten Dekade hervorgebracht hat.
Trotz alledem muss konstatiert werden: Die neue Platte der Texaner, namentlich TAO OF THE DEAD, lässt überraschend kalt. Im Prinzip ist alles wie immer: Auf dem Cover kann man ein krudes, von Keeley selbst gestaltetes Bild bewundern, während man die Platte einlegt. Selbige startet, as usual, mit einem instrumentalen Intro, gefolgt vom monumentalen „Pure Radio Cosplay“, das scheppernd beginnt und mittendrin in puncto Tempo und Lautstärke einfällt, nur um sich zum Ende hin wieder in die anfänglichen Sphären aufzuschwingen. Ein Konzept, das Trail of Dead genau so bereits bei früheren Openern wie „Will you smile again for me?“ oder „Isis unveiled“ angewendet haben. Nicht zuletzt deswegen wirkt das Stück wie ein lauer Aufguss früherer ToD-Werke.
Und ähnlich geht es der gesamten Platte: Was manche Kritiker als Zeichen von Homogenität werten, könnte man der Band genauso als ideenlosen Einheitsbrei vorwerfen. Überhits wie auf den vergangenen Platten, Stücke, die einem vor Begeisterung die Spucke im Mund steckenbleiben lassen, sucht man auf TAO OF THE DEAD vergeblich. Womöglich hat die Band das genauso geplant, schließlich wollen sie ihr neues Album als großes Ganzes verstanden wissen. Die einzelnen Stücke zählen für sie als Untereinheiten der beiden übergeordneten Kapitel „Tao of the Dead Part One and Two“. Demensprechend sind die meisten Songs auch kunstvoll ineinander verwoben und viele musikalische Themen werden, ähnlich wie in einem Musical oder einem Film, immer wieder aufgegriffen.
Das ist ohne Frage gut gemacht und von der Band auch sicherlich minutiös durchdacht. Trotzdem gelingt es TAO OF THE DEAD nicht, den Hörer abzuholen und über Albumlänge zu fesseln.
Was bleibt, ist also eine ToD-Platte, die im bandeigenen Schaffensspektrum leider als schwächste seit der Krachorgie MADONNA einzustufen ist. Vielleicht braucht die Band mal eine kreative Pause, um nächstes Mal mit neuen Ideen zu überraschen. Zuzutrauen ist es ihnen!

VÖ: 04.02.2011, Superball Music

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