Vor einigen paar Tagen feierte das vierte Studioalbum von Bruce Springsteen „Darkness on the Edge of Town“ seinen 40. Geburtstag. Das zehn Stücke umfassende Werk, gilt als eine der besten Platten (Rolling Stone The 500 Greatest Albums of All Time – Platz 91) in der Geschichte der Rockmusik. Wahrscheinlich ist es bis heute Springsteens größtes Album. Interessant sind auch die 2010 unter dem Namen „The Promise“ veröffentlichten Studio-Outtakes, aus den von 1977- 1978 andauernden „Darkness-Sessions“.
In den späten 1970er Jahren etablierte sich Bruce Springsteen als Songwriter, dessen Material für andere Bands zu Hits avancieren konnte. So gelang es der Earth Band von Manfred Mann bereits Anfang 1977, mit einer stark umarrangierten Version von „Blinded by the Light“ (aus dem „Greetings“ Album), den Spitzenplatz der US-amerikanischen Pop-Charts zu erobern. Patti Smith wiederum erklomm im Jahr 1978 mit ihrer eigenen Interpretation von Springsteens bis dahin unveröffentlichtem Werk „Because the Night“, das sie mit überarbeiteten Texten versehen hatte, die respektable Position 13 der Charts. Ebenfalls im Jahr 1979 schafften es die Pointer Sisters mit Springsteens damals noch unveröffentlichtem Stück „Fire“ auf den zweiten Platz der Hitparade. Den Aufnahmen ging ein kräftezehrender Rechtsstreit mit dem vorherigen Manager Mike Appel voraus, der es Springsteen unmöglich machte, weiter im Studio zu arbeiten. Musikalisch gesehen stellt die Veröffentlichung von „Darkness on the Edge of Town“ einen Wendepunkt in Springsteens Karriere dar. Die rohen, schnellen Texte und langen, mehrteiligen musikalischen Kompositionen der ersten drei Alben waren verschwunden; die Lieder waren schlanker und sorgfältiger gestaltet.
Die anschließende 115 Shows umfassende „Darkness-Tour“ kann man als Grundstein für den Livemythos betrachten, der bis heute anhält, und vielleicht nur in den mittleren 1990er Jahren ein wenig – aufgrund privater Veränderungen und Umwälzungen – etwas in der Krise steckte. Zwar waren die Shows mit durchschnittlich 25 Songs umfassenden Setlists schon deutlich länger als die vorherigen Konzerte, aber noch weit von den späteren Marathon-Veranstaltungen um „The River“ und „Born in the USA“ entfernt. Die Intensität der Konzerte war jedoch neu.
Inzwischen ist Bruce Springsteen 73 Jahre alt. Nächsten Mittwoch spielt er in Düsseldorf das 43. Konzert seiner am 01. Februar begonnenen aktuellen Tournee. Die Konzertlänge einer Springsteen Show Jahr 2023 umfasste durchschnittlich 26 Songs. Bis zu seinem Sturz Ende Mai beim Konzert im Amsterdamer Johan-Cruyff-Arena. Seitdem sind es tendenziell eher 30.
Foto: Danny Clinch