Champions – Zeitraffa

Vergleiche sind ja so öde, aber was soll’s. Einen muss man einfach bringen. Beim Song „Moving Mountains“ hört sich Champions-Frontmann Dennis stellenweise unfassbar genau an wie Julian Casablancas, seines Zeichens Stimmgeber von The Strokes. So, reicht. Alle weiteren Anleihen zu namhaften Bands werden jetzt mal unter den Tisch gekehrt, um nicht Gefahr zu laufen einen falschen Eindruck zu bekommen. Diese Platte der jungen Koblenzer hört sich nicht nur verdammt ausgeklügelt und bedacht an, sondern auch ziemlich eigenständig und selbstbewusst.

Einen 1A Einstieg liefert „Changes“ und bewahrt den Silberling davor nach obligatorischen 30 Sekunden Anspielzeit von CD-Player wieder ausgespukt zu werden. Mit offenen Harmonien und Armen empfängt der Track den Hörer und hält ihn fest, schiebt ihn zu „Forever Young“ über die Tanzfläche und baut mit ihm eher imposante Luftschlösser als gewöhnliche Sandburgen bei „Castles In The Sand“.
Wie kann aber ein so recht jugendliches Kollektiv wie eben diese Champions schon so einen toughen Sound an den Tag legen? Böse Großstadtzungen könnten eine naheliegende Vermutung äußern, hat man doch sonst auf dem Lande nicht so viel Freizeitvertreib. Vielleicht ist es aber auch einfach der Hang bewusst mit seinen Einflüssen und Inspirationen zu arbeiten und nicht erst hinterher zu merken „ach, das klingt ja wie…“ So werden ungeniert Textfragmente anderer Künstlerkollegen als Songbasis genommen und mit viel Geschick in die ganz eigene Ausdruckform transportiert.

Ein kleiner Hinweis am Rande für alle Ungeduldigen: Schön bis ganz zum Ende durchhören. Zum Abschluss gibt es einen wirklich hörenswerten Hidden Track auf die Ohren. Und danach? Danach drückt man auf Repeat All!

VÖ: 25.03.2011; Raboisen / Rough Trade

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