Da hat aber jemand Durchhaltevermögen. Murray Lightburn hat seit der Gründung von The Dears 1995 schon einige Bandkollegen kommen und gehen gesehen. Eigentlich ist er mittlerweile das einzige Fragment aus der Entstehungszeit. Trotz der wechselnden Besetzung hat er aber nicht sein musikalisches Ziel aus den Augen verloren und mit DEGENERATION STREET nun das fünfte Album fertiggestellt. Dabei ist Degeneration nicht gerade ein Begriff, der auf neue Impulse oder den Willen zur Fortführung schließen lässt, bezeichnet er zumindest im medizinischen Sprachgebrauch eine Rückbildung, wenn nicht sogar einen kompletten Verfall.
In Hinsicht auf diese Namensdeutung macht es dann auch Sinn, den ersten Track „Omega Dog“ zu nennen, der mit angezogener Handbremse gemächlich losrollt. „5 Chords“ gibt da schon mehr Gas und schmeichelt dem Ohr mit einem sehr The Cure anträglichen Gitarrenakkord im Mittelteil. Spätestens bei „Blood“ ist dann eine angenehme Reisegeschwindigkeit erreicht, welche leider nach guten 4 Minuten wieder verlassen wird. Fließende Grooves schließen sich an, durchbrochen vom kurzen Interlude „Torches“ und fußen erst bei „Yesteryears“ mit beschwingtem Schritt. Im Gesamtkonzept der Platte wirken die vielen Tempiwechsel, das wellenförmige Auf und Ab der Songs, eher unruhig und disharmonisch. Eine Abbildung der Bandgeschichte? Leider hinterlässt dann allerdings der Titeltrack und Closer des Albums DEGENERATION STREET obendrauf noch einen schwermüten Nachgeschmack, anstatt positiv in die Zukunft zu schauen.
VÖ: 08.04.2011; Dangerbird Rec. / V2 / Soulfood Music
Tracklist:
01. Omega Dog 6/10
02. 5 Chords 7/10
03. Blood 8/10
04. Thrones 6/10
05. Lamentation 6/10
06. Torches 6/10
07. Galactic Tides 6/10
08. Yesteryear 6/10
09. Stick W/ Me Kid 7/10
10. Tiny Man 6/10
11. Easy Suffering 6/10
12. Unsung 6/10
13. 1854 7/10
14. Degeneration Street 6/10
Durchschnitt: 6,7
Gesamteindruck: 6/10