Die „Planet of the Apes“ Filme bilden nicht nur unter kommerziellen Gesichtspunkten eine der besten Filmreihen des Unterhaltungskinos. Größere Ausrutscher suchte man in dem jetzt auf zehn Teile angewachsenen Franchise bisher vergebens. Selbst die sukzessive immer günstigerer produzierten Fortsetzungen des Original-Films von 1968 punkten mit den typischen Trademarks von B-Movies, die man zu Blockbustern aufgemotzt hat. Genau dieses Aufhübschen von vermeintlichen Schund-Themen ist seit den New Hollywood Korrumpierungen „Jaws“ und „Star Wars“ das Kerngeschäft der amerikanischen Filmindustrie.
Während gerade die Fortsetzungen der Originalreihe noch mit Weirdness und Camp punkten – anders kann man es wohl nicht bezeichnen, wenn in „Rückkehr zum Planet der Affen“ (1970) in einer unterirdischen Kirche telepathisch begabte und radioaktiv verstrahlte Mutanten eine goldene (!) Atombombe anbeten, oder in „Flucht vom Planet der Affen“ (1971) drei Affen aus der Zukunft, bzw. aus Teil 1, ins Los Angeles des Jahres 1973 reisen um dort ziemlich tantige Abenteuer zu erleben – schlagen die Filme der 2011 angestoßenen Reboot-Serie einen deutlich ernsteren Ton an. Den Höhepunkt stellt sicherlich der 2017 veröffentlichte Teil „Planet der Affen: Survival“ von Matt Reeves dar. Mitunter hat man bei diesem den Eindruck – und das liegt sicher nicht alleine an Woody Harrelson, der den von ihm gespielten Bösewicht irgendwo zwischen Moby und Amon Göth angelegt hat – eher ein hochbudgetiertes Remake von „Komm und sieh“, als einen weiteren Teil der „Planet der Affen“ Reihe zu sehen.
Beim Pitch des neuen Abenteuers hat Regisseur Wes Ball, der das mitteldoofe „Maze Runner“ Franchise verantwortet, den Verantwortlichen des produzierenden Studios 20th Century Fox etwas von „Apocalypto“ mit Affen erzählt. Tatsächlich sehnt man sich während der stählernen zweieinhalb Stunden Laufzeit von „Planet der Affen: New Kingdom“ einen Affenfilm von Mel Gibson herbei. Denn der deutlich nach den Ereignissen von „Planet der Affen: Survival“ und dem Ableben der Hauptfigur Caesar aus den ersten drei Teilen der Reboot-Serie, einsetzende aktuelle Eintrag ins Planet of the Apes Franchise, ist ein Wald- und Wiesenfilm, heruntergedummt für eine erhoffte Kernzielgruppe von 12-jährigen. Mit einer Dystopie hat das noch genauso wenig zu tun, wie der ebenfalls von 20th Century Fox produzierte „Avatar: The Way of Water“. Mit dem gibt es leider mehr Gemeinsamkeiten, als mit dem Meisterwerk „Apocalypto“.
Der Hintergrund für die Änderung bei der Ausrichtung des Franchises, dürfte einer gewissen Verzweiflung bei den Studioverantwortlichen geschuldet sein. Nach den enttäuschenden Einspielergebnissen des ambitionierten „The Creator“ und dem dritten Teil der Hercule Poirot Filme „A Haunting in Venice“, braucht man bei der Fox dringend einen Erfolg. Die 20th Century Fox Studios gehören seit 2019 zum Disney Konzern. Und für den lief es in der letzten Zeit überhaupt nicht gut. Filme wie „Indiana Jones und das Rad des Schicksals“ (zusammen mit Paramount produziert), „Arielle, die Meerjungfrau“, „Elemental“ und zuletzt „Geistervilla“, erwiesen sich als finanzielle Desaster. Und auch der Erfolg des Marvel-Films „Guardians of the Galaxy Vol. 3“ kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass Disneys MCU ebenfalls nicht mehr richtig funktioniert. Beim „Star Wars“ Franchise sieht es ebenfalls alles andere als rosig aus. Dass der zweite „Avatar“ Film noch gute Ergebnisse erzielt hat, liegt wahrscheinlich daran, dass trotz der der Infantilisierung der Erzählung immer noch genug Cameron treue Boomer und medikamentös gut eingestellte Slacker den Wegs ins Kino gefunden haben. Zoomer schauen sich Disneys Franchise Ware immer seltener im Kino an. In der Zielgruppe sind Horrorfilme in der Kinoauswertung sehr erfolgreich und Original-Storys. Vor letzteren fürchten sich Disneys Studio-Executive aber offensichtlich, wie der Teufel vor dem Weihwasser.
Disney hätte auf „Indiana Jones“ verzichten und sich stattdessen einen günstigen und gut geschriebenen R-Rated-Affenfilm von James Mangold inszenieren lassen sollen. Den hätte man jetzt gegen den sehr sehr teuren „Mad Max“ Film „Furiosa: A Mad Max Saga“ ins Rennen bringen müssen. Aber bei den Studios denkt man anscheinend nur noch in Quartalszahlen und an die Fonds, die die Studios eigentlich besitzen.
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In einer früheren Version des Artikels wurde noch über das Budget des Films spekuliert. Heute sind jedoch neue Angaben dazu publiziert worden.