Treibend, schmutzig, sexy – alles Attribute, die man mit zwischenmenschlichem Gefühlsaustausch in Verbindung bringen könnte. Im Prinzip aber alles nur Beschreibungen für das neue The Kills-Album. Nicht nur offiziell laut Klappentext, sondern auch in echt. Auf BLOOD PRESSURES treiben die Drums gefährlich von hinten, die Gitarren rocken sich schmutzig ihren Weg in den Vordergrund und über allem thront die rauchig-slicke Stimme von Alison Mosshart, die neben drei The Kills-Alben auch bereits mit ihrem Sideproject The Dead Weather veritable Erfolge einfahren konnten.
Dass sie da in engem Kontakt mit Jack White (The White Stripes) und dem QOTSA-Gitarristen Dean Fertita stand, macht sich auch auf BLOOD PRESSURES immer wieder bemerkbar. Sowohl der Retrosound der Gitarren als auch die Harmonien erinnern mal an besagte White Stripes, mal an Queens of the Stone Age, mal gar an die späten Beatles („Wild Charms“). Aber bloße Kopie? Keineswegs. Die Kombination Mosshart / Jamie Hince arbeitet als kongeniales Duo zusammen, unterstützt vom Goldfrapp / Hot Chip / Amy Winehouse-Mischer Tom Elmhirst, der den beiden einen schönen LoFi-Garagerock-Sound verpasst. Düster wirkt das alles, dunkel, hypnotisch und minimalistisch, manchmal scheinbar auf das Gerippe abgemagert, dann aber doch immer wieder auf eine gewisse Weise verspielt. Höre ich da wirklich einen Tischtennisball auf „Heart Is A Beating Drum“ und „Nail In My Coffin“? So ein gerissener Hund, der Mister Hince: erst ehelicht er seine Dauerfreundin Kate Moss, dann haut er ein solches Brett von einem Album raus.
Nach ordentlich Druck vor allem in der Anfangsphase lassen The Kills es gegen Ende etwas ruhiger angehen. Der Gesang wird zarter („The Last Goodbye“), die Gitarren teilweise folkig. Aber da hat die britisch-amerikanische Kombo den Zuhörer schon lange für sich gewonnen. Zu recht.
VÖ: 01.04.2011; Domino Records
Tracklist:
01. Future Starts Slow 9/10
02. Satellite 9,5/10
03. Heart Is A Beating Drum 9,5/10
04. Nail In My Coffin 8,5/10
05. Wild Charms 7,5/10
06. DNA 8,5/10
07. Baby Says 7,5/10
08. The Last Goodbye 7,5/10
09. Damned If She Do 7,5/10
10. You Don’t Own The Road 8/10
11. Pots and Pans 8/10
Durchschnitt: 8,3/10
Gesamteindruck: 9/10
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