Mikel Jollett zufolge sei ALL AT ONCE beides, ruhiger und lauter als die erste Platte. Hinzufügen möchte man in diesem Zusammenhang vor allem noch eines: ALL AT ONCE klingt mindestens genauso grandios wie das Debüt! „I feel the world changing all at once“ heißt es in dem gut 5-minütigen Opener „All At Once“, und genauso fühlt man sich als Hörer. Der eigenen kleinen Welt im Handumdrehen entrissen, entführt in die von The Airborne Toxic Event kreierte. Eine Welt aus großen Gefühlen, klassischen Arrangements, nachdenklichen Versen und mitreißenden, tanzbaren Ohrwürmern. Und genau von dieser Vielseitigkeit, von der Abwechslung zwischen leise und laut, locker und schwer lebt die Platte. Songs wie „Numb“ und „Changing“ setzen sich sofort im Gehörgang fest und man freut sich schon darauf, zu ihnen die Tanzfläche in der nächsten Indie-Disco zu stürmen. Die ruhigeren Stücke berühren zutiefst, „All For A Woman“ oder „The Kids Are Ready To Die“, in dem die charakteristische, mitunter druckvolle Stimme Jolletts, die sich längst nicht mehr hinter zu tief gesungenen Tönen verstecken muss, bestens zur Geltung kommt und dem Song ein ganz eigenes Wesen einhaucht. Die reduzierte, erst gegen Ende zunehmende musikalische Unterlegung passt dazu perfekt. Und genau an dieser Stelle zeigt sich der Abwechslungsreichtum, die Dynamik der Platte ganz deutlich: das Stück geht direkt in die wilde Rock-Nummer „Welcome To Your Wedding Day“ über, die die härtesten Gitarrenriffs des Albums liefert und damit die im Vorfeld veröffentlichte Akustik-Version um Längen schlägt. Am meisten an den Vorgänger THE AIRBORNE TOXIC EVENT erinnern „Half Of Something Else“, das wunderbar untermalt wird vom Gesang Anna Bulbrooks, und „All I Ever Wanted“, auf dem ihr Geigenspiel ganz besonders hervorsticht. Beide Songs sorgen für die TATE-typische Gänsehaut und schaffen die perfekte Symbiose mit klassischen Elementen, eine weitere Stärke von ALL AT ONCE und längst unverkennbarer Stil der Band.
Diejenigen, die sich für die Band interessieren, dürften die Songs größtenteils schon kennen, denn weit vor Veröffentlichung des Albums konnte man wöchentlich einen von ihnen im Rahmen der „Bombastic Videos“ in der Akustik-Version ansehen. Sicherlich als Geschenk an die wartenden Fans gedacht und bestimmt auch cleveres Marketing-Konzept, doch hat man sich so leider selbst des Überraschungseffekts beraubt. Fast ein bisschen um dieses Gefühl zu beneiden sei an dieser Stelle, wer die Band erst jetzt für sich entdeckt und den Namen The Airborne Toxic Event nicht mehr aus dem Kopf bekommen wird. Und das auf einmal.
VÖ: 06.05.2011, Island / Universal Music
Tracklist:
01. All At Once 8/10
02. Numb 9/10
03. Changing 9/10
04. All For A Woman 7/10
05. It Doesn’t Mean A Thing 7/10
06. The Kids Are Ready To Die 9/10
07. Welcome To Your Wedding Day 8/10
08. Half Of Something Else 9/10
09. Srange Girl 8/10
10. All I Ever Wanted 9/10
11. The Graveyard Near The House 7/10
Durchschnitt: 8,2/10
Gesamteindruck: 8,5/10
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