Als Manchester United Fan am Abend des Champions League Finales gegen FC Barcelona ein Konzert geben – da muss der Tourmanager schon mal zwischen zwei Songs den aktuellen Spielstand durchtickern. Auch wenn dieser die Laune von Sänger Joe Costello nicht gerade freudig stimmen dürfte, der Stimmung im leider eher mäßig besuchten Underground schadet es keineswegs. Nach den durchaus interessanten Vorbands Nima & Mike und Dance On The Tightrope ist um kurz nach halb zehn Showtime für The Tunics.
Mit neuer, nun vierköpfiger Besetzung klingen die alten Songs direkt viel voller und das zusätzliche Keyboard bringt interessante Details mit ein, die dem teils dreckigen Brit-Rock einen dezenten Elektrotouch geben. Auch ist mit den neuen Köpfen an Schlagzeug und Keyboard wieder eine Bandharmonie eingekehrt wie es für kreativ-emotionale Arbeiten nur von Vorteil sein kann. Die Stücke aus dem aktuellen Album DABBLER’S HANDBOOK wirken reifer und werden auf der Bühne perfekt umgesetzt. Da ist es nur zu logisch, dass man den Tracks des Debüts einen neuen Feinschliff verliehen hat, um eine stimmige Performance abzuliefern.
Das Publikum ist begeistert, egal ob zufällig reingeplatzter Junggesellenabschied mit reichlich alkoholbedingtem Tanzantrieb oder verdächtig minderjährig aussehende Mädchentrauben, die Musik und Bandmitglieder ehrfürchtig anhimmeln. Bei so viel Zuspruch wird auch ein an den Sänger herangetragener Liederwunsch nicht verwehrt und von der Zuschauerin mit beherztem Kuss auf die Wange bedacht. Auch wenn bei „Cost Of Living“ oder „Do What You Did“ die Stimmung ausgelassen ist, insgeheim hofft und wartet jeder auf den aus dem Zweiohrküken Soundtrack bekannten Hit „Shine On“. Und dann kommt er auch. In der Zugabe. Eigentlich könnte man jetzt zufrieden nach Hause gehen, aber weil die Zugaberufe auch ein zweites Mal einfach nicht verklingen wollen, kommen The Tunics abermals auf die Bühne und schmettern noch ein Cover von Erasure’s „A Little Respect“. In diesem Sinne: Wohlverdienter Feierabend für The Tunics.
Setlist:
Shadows
Help Is On Its Way
A Winter’s Tale
Cost Of Living
Slaves Ride On These Waves
Low
Wit And Acid Tongue
Do What You Did
Berlin
Radio
Turn Away
I’m Broke You’re Bored
You Already Knew
Waiting
Shine On
A Little Respect
Fotos vom Konzert; Fotografin: Julia Laacks
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Diesen Bericht kann ich nciht nachvollziehen. Der Keyboarder sah gelangweilt an die Decke und der Sänger war ebenfalls nicht gerade in guter Stimmung Jeder Leadsänger hat sein Programm, dass er am Abend abzieht und so schrie dieser hier „How are you? Well I’m quite well“, eine von den wenigen Konversationen in dem Konzert.
Wenig später die selbe Frage und selbe Wortwahl, was der Sänger dann aber abbrach und merkte, „ach, das hab ich ja schon gesagt“. Die Tunics waren gar nciht auf der Höhe, jeder Ton saß perfect wie eingeübt. Keine Improvisation und keine großen Reden mit dem Publikum. Sie spielten ihr Ding runter.
Die Vorband war um einiges besser und überraschender. „Dance On The Tightrope“ hat viel Potenzial und wird mit Sicherheit groß rauskommen.