Ganz schön groß sind sie immer noch, diese Bright Eyes, im Jahre 2011. Verkaufen binnen Stunden das Gloria Theater aus. Die Konzertagentur verlegt ins abgelegene E-Werk. Auch ausverkauft, binnen Tagen wenigstens. Allerdings scheinen sich einige auf-Halde-Käufer verkalkuliert zu haben, denn schlussendlich wurde die ein oder andere Karte vor der Tür sogar verschenkt.
Fast ganz voll ist es trotzdem, als Conor und Band die Bühne betreten und mit Firewall das Set beginnen, inklusive dem vom Album bekannten Spoken-Word-Intro. Folgend spielen sich Bright Eyes durch fast alle Schaffensperioden, natürlich mit deutlichem Schwerpunkt auf das aktuelle, rockige Album. Was dabei auffällt: auch alte Lieblingslieder wie „Something Vague“ oder „The Calendar Hung Itself“ fügen sich nahtlos ins neue Soundgewand.
Neues Soundgewand? In der Tat, denn mit Folkabenden bei Kerzenlicht hat die Band mittlerweile so rein gar nichts mehr zu tun. Es kracht und wummert, geht nach vorn und ist laut. So richtig laut. Sogar: zu laut. Leider ist das Klangbild dermaßen undifferenziert, dass es nur “voll druff” oder Conor allein mit Akustikgitarre gab, Zwischentöne gehen völlig unter. Den Schuh muss sich allerdings eher Soundteam als Band anziehen. Wofür die Band allerdings schon was kann, und das sollte sie überdenken: gelangweiltes Auftreten, halbgare Kommunikation mit dem Publikum – dann lieber ganz lassen – und völlig uninspirierte Lichtshow. Warum tausende Dollars in eine fette LED-Wand stecken, wenn dann darauf nur langweilige Loops gitarrespielernder Hände zu sehen sind?
Das Publikum insgesamt zeigt sich allerdings größtenteils durchaus begeistert, honoriert neue wie alte Songs mit ordentlich Applaus und wird mit leuchtenden Augen in den Abend geschickt.
Was bleibt? Bright Eyes definieren sich mit jedem Album ein Stück weit neu und setzen das dann auch live so um. Anerkennung und Respekt dafür – wer 2011, wie einige anwesende Fans, noch fast ausschließlich Material von der Lifted… erwartet, hat etwas falsch verstanden. Allein: so richtig überspringen will der Funke zumindest bei der zuständigen Redakteurin im E-Werk nicht. Solide ist es, aber nichts besonderes. Etwas schade.
Fotos vom Konzert, Fotograf Daniel Berbig
no images were found
Mehr zu Bright Eyes
Beim nächsten Mal willst Du dabei sein? Tausende Konzerttickets gibt es hier: