„There’s no such thing as the good old days“ singt Brandon Boyd im letzten Song von IF NOT NOW, WHEN?, dem ersten musikalischen Lebenzeichen von Incubus nach fünf langen Jahren Abstinenz.
Ja, viele Fans werden sich nach dem Hören von IF NOT NOW, WHEN? vermutlich erst einmal die guten alten Zeiten der Band herbeisehnen, denn der Sound hat sich doch unüberhörbar verändert. IF NOT NOW, WHEN? ist um einiges poppiger und vor allem ruhiger als alles was Incubus bislang veröffentlicht haben.
Allein das funkige und ungemein groovige „Switch Blade“ sowie die erste Single „Adolescents“ erinnern stark an die alten Incubus-Tage. Letzterer beginnt auch mit dem für die Band so typischen Gitarrenspiel von Gitarrist Mike Einziger. Ansonsten haben sich die fünf Jungs soundtechnisch merklich zurückgenommen. Auf den ersten Blick mögen viele der neuen Songs simpel erscheinen, andererseits lässt die Band den Liedern somit bewusst Raum um sich zu entfalten, wie zum Beispiel „Defiance“, der allein von einer Akustikgitarre begleitet wird. Die erste Single „Promises, Promises“ bleibt ebenfalls betont zurückhaltend, trotz Klavier und einigen Streichern. Überraschend ist in diesem Kontext „In The Company Of Wolves“, der als Ballade startet um ab der Mitte komplett die Richtung zu wechseln. Mit Chören und psychedelischen Gitarrensounds wird aus dem Song ein richtiger Sieben-Minuten-Trip. Aber dieser Trip bleibt dann doch eher die Ausnahme auf diesem Album.
Und auch wenn vieles anfangs zu einförmig, zu unauffällig klingt für diese Band, eines sollte man diesem Album schon schenken: Zeit. Denn die zahlt sich aus. Und so entdeckt man langsam, aber Schritt für Schritt doch die Schönheit dieser Platte, die vielleicht sogar um einiges nachhaltiger punkten kann als ihre früheren Veröffentlichungen.
Es ist vielleicht nicht das beste Album ihrer Karriere, aber im Kontext ihrer Entwicklung auf jeden Fall ein gelungenes. Vielleicht finden sie ja auch schon mit ihrem nächsten Album zurück zum Rock ihrer früheren Tage, wer weiß das schon. Und so ein wenig Entspannung zwischendrin hat ja auch noch niemandem geschadet.
VÖ: 08.07.2011; Sony Music
Tracklist:
01. If Not Now When 7/10
02. Promises Promises 8/10
03. Friends And Lovers 6/10
04. Thieves 8/10
05. Isadore 7/10
06. The Original 7/10
07. Defiance 7/10
08. In the Company of Wolves 8/10
09. Switch Blade 8/10
10. Adolescents 8/10
11. Tomorrows Food 7/10
Durchschnitt: 7,3/10
Gesamteindruck: 7,5/10
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